Die Slowakei sollte sich offener gegenüber Flüchtlingen zeigen. Mehreren Menschenrechtsaktivisten zufolge fürchten die Slowaken Migranten und weisen sie deshalb zurück. Auch von offizieller Seite kommt Kritik.
Innerhalb der Europäischen Union sprachen sich die meisten Länder gegen Quoten bei der Aufteilung von Flüchtlingen aus. Nun sollen 32 000 auf freiwilliger Basis ein neues Zuhause finden. Allerdings zeigen sich manche Länder solidarischer als andere. Deutschland nimmt 9000, Frankreich fast 7000 und Tschechien 1500 Flüchtlinge auf. Der Vorschlag der Slowakei lautet: 100 christliche Syrer und übergangsweise 500 Asylsuchende aus Österreich. Das sei dem slowakischen Innenminister Robert Kaliňák zufolge ausreichend:
„Wir wollen uns auf die gefährdetsten Gruppen konzentrieren. Die Zahlen sind bekannt und damit sind die Kapazitäten der Slowakei vollkommen erschöpft."
Der tschechische Innenminister Milan Chovanec machte allerdings klar, dass er anderer Meinung sei und die Slowakei mehr Flüchtlinge aufnehmen sollte.
„Ich denke, manche Länder haben noch nicht klar Stellung bezogen. Das sind Spanien, Polen und die Slowakei. Sie bleiben weit unter der Empfehlung der Europäischen Union zurück."
Statistiken zeigen, dass die meisten Flüchtlinge aus Syrien kommen, gefolgt von Eritrea und Afghanistan. Nichtregierungsorganisationen zufolge belege dies, dass es sich dabei nicht um Wirtschaftsflüchtlinge handelt, sondern um Menschen, deren Leben gefährdet ist.
Die Slowakei ist für Flüchtlinge kein Zielland. Während in anderen Ländern im Vorjahr tausende Menschen Asylanträge stellten, waren es in der Slowakei gerade einmal 330. Laco Oravec von der Milan Šimečka-Stiftung:
„Wir sind immer noch ein sehr konservatives und fremdenfeindliches Land. Wir haben auch Probleme mit den Ungarn, den Roma und Anderen. Solange sich diese Mentalität nicht ändert, werden wir nicht viel offener und gastfreundlicher."
Dies zeigt auch ein örtliches Referendum, das im westslowakischen Gabčíkovo am zweiten August stattfindet. Dort sollen 500 Flüchtlinge aus dem überfüllten Flüchtlingslager im österreichischen Traiskirchen ein Dach über dem Kopf finden. Die Bewohner wehren sich aber dagegen. Dass die Slowakei 500 Flüchtlinge aus Österreich aufnimmt, wurde am 21. Juli mit der Unterzeichnung eines Asyl-Abkommens in Wien besiegelt.
Quelle: RTVS