Flüchtlinge sorgen für Debatte

Flüchtlinge sorgen für Debatte

Die slowakische Grenzpolizei hat im Vorjahr knapp über 1300 illegale Einreiseversuche registriert. Direkt an den Grenzen wurden 240 illegale Migranten festgenommen, der Rest in verschiedenen Verkehrsmitteln oder im Landesinneren. Die meisten illegalen Migranten stammten aus der Ukraine - 550, gefolgt von 154 Afghanen und 76 Syriern. Afghanische und syrische Staatsbürger stellten auch die meisten Asylanträge, 93 beziehungsweise 40. Nicht nur diese Menschen, sondern auch die insgesamt 40 000 Flüchtlinge, die in der EU verteilt werden sollen, sorgen für eine landesweite Debatte. Laut dem Beschluss der Europäischen Kommission soll die Slowakei innerhalb von zwei Jahren 785 Menschen aus Syrien und Eritrea aufnehmen. Dieses Vorhaben stieß bei einem Teil der Bevölkerung und auch bei manchen Politikern auf Widerstand. Die Soziologin Oľga Gyárfášová sieht hinter solch einer Ablehnung von Immigranten eine fehlende historische Erfahrung der Slowaken. Ihr zufolge sei die Slowakei historisch ein Land von Emigranten und die meisten Einwohner begegneten kaum Ausländern, die in der Slowakei ein neues Leben starten möchten. Hierbei macht Gyárfášová darauf aufmerksam, dass die Slowakei innerhalb der EU das Land mit dem geringsten Ausländeranteil sei. „Am wichtigsten ist bei diesem Thema die politische Debatte", betont die Soziologin. Die Migranten aus der dritten Welt seien darin fast ausschließlich als eine Sicherheitsbedrohung dargestellt, sie werden dehumanisiert. Gyárfášová würde von den Politikern erwarten, dass sie bei ihrer Einstellung gegenüber illegalen Migranten und den EU-Quoten Empathie und Solidarität nicht außer Acht lassen. Gegen eine automatische Verbindung von Flüchtlingen und Sicherheitsrisiken hob auch die Direktorin des Prognostischen Instituts der Slowakischen Akademie der Wissenschaften, Martina Lubyová ihre Stimme. Vor allem bei humanitären Flüchtlingen handle es sich um Menschen, die ihr Zuhause verlassen mussten, einfach um ihr Leben zu retten. Lubyová zufolge komme man gegenwärtig in einer offenen Welt an Immigration sowieso nicht vorbei. Sie meint: „Die Migranten kommen so oder so, man muss lernen mit ihnen aktiv zusammenzuarbeiten."



Quelle: TASR


Juraj Pavlovič, Foto: AP/TASR

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