Mit der Gründung der Academia Istropolitana begann vor 550 Jahren die Geschichte des Hochschulwesens auf dem Gebiet der heutigen Slowakei. In der Entwicklung des ungarischen und slowakischen Schulwesens hatte diese Institution eine außergewöhnliche Bedeutung.
Am Anfang stand ein Ansuchen des ungarischen Königs Matthias Corvinus, mit dem er im Jahr 1465 Papst Paul II. um die Bewilligung der Gründung einer Universität in Ungarn bat. Diese sollte jene von Bologna zum Vorbild haben, jedoch stand zu diesem Zeitpunkt noch nicht fest, wo genau sie entstehen sollte. Im Ansuchen betonte Matthias Corvinus die Sprachbarrieren bei einem Studium im Ausland, die große Entfernung der nächstgelegenen Universitäten und die damit verbundenen Schwierigkeiten bei der Anreise sowie eine Bedrohung durch Ketzer und Sektierer, der man in den Nachbarländern ausgeliefert sei.
Die Wahl von Bratislava als Sitz der Universität stellte schließlich einen Kompromiss zwischen den bereits bestehenden Universitäten in Buda und Pécs sowie dem Bischofssitz in Esztergom dar. Für Bratislava sprachen dessen politische und wirtschaftliche Bedeutung, aber auch die Vorstellung des Königs von einer möglichen Erweiterung seines Reichs Richtung Westen und Nordwesten. Die Lage Bratislavas im Königreich Ungarn war weder exzentrisch noch war es eine Stadt an der Periferie.
Feierlich eröffnet wurde die Universität schließlich im Jahr 1467 mit einem Zeremoniell in Esztergom. Danach setzte sich der Zug der Würdenträger Richtung Bratislava in Bewegung, wo er vom Stadtrat empfangen wurde. In der Folge lehrten an der Universität viele bekannte Dozenten aus Österreich, Italien und Polen, darunter etwa Galeotto Marzio und Johann Vitez. Nach dem Tod von Matthias Corvinus im Jahr 1490 musste die Universität jedoch aus Geldmangel geschlossen werden. Das ehemalige Universitätsgebäude im Renaissance-Stil existiert noch heute in der Altstadt von Bratislava und beherbergt einen Teil die Hochschule für Musische Künste.