Mit 1. Januar trat in Wien ein Verbot von Spielautomaten in Kraft. Deren Betreiber verwiesen daher ihre Kunden an Orte, wo man sich dem Glücksspiel noch uneingeschränkt hingeben darf. Einer davon ist Bratislava, das bereits in der Silvesternacht von Glücksspielern aus der österreichischen Hauptstadt angesteuert wurde. Laut Helmut Kafka vom österreichischen Automatenverband weiche ein Teil der Menschen nun auch nach Niederösterreich aus, wo das Glücksspiel jedoch streng reguliert sei. Viele Spieler wählten daher nun den Weg ins benachbarte Ausland, etwa nach Bratislava ebenso wie ins tschechische Znaim oder ins ungarische Sopron.
Der österreichische Glücksspielkonzern Novomatic organisierte in der Silvesternacht sogar Autobusse, mit denen seine Kunden unmittelbar nach der Schließung seines größten Casinos in Wien in seine Filiale in Bratislava gebracht wurden. Laut Auskunft der slowakischen Vereinigung der Automatenbetreiber handelte es sich um vier Busse und einige Taxis, die ebenfalls von Novomatic bezahlt wurden. Der Glücksspielkonzern betreibt zwei weitere Casinos in Trnava und Nitra, in Tschechien hat er insgesamt 14 Filialen, wobei er im nahegelegenen Brünn, wo ebenfalls sein 1. Januar ein Automatenverbot gilt, sogar eine Automatenfabrik besitzt.
Auch im tschechischen Znaim gab es Ende Oktober ein Referendum über ein Verbot, an dem sich allerdings nur wenige Menschen beteiligten. Von 27 637 registrierten Wählern stimmten 2962 für das Gesetz und nur 109 dagegen.
Seitens des Slowakischen Finanzministeriums wurden allerdings bis dato keinerlei Erwägungen angestellt, die in Richtung eines Verbots zielen. Hierzulande gibt man sich bereits damit zufrieden, wenn Automatenbetreiber in jeder ihrer Filialen sichtbar die Telefonnummer einer Gesundheitsinstitution aushängen, die sich auf Suchthilfe spezialisiert. Spielhallenbetreiber müssen außerdem auf schriftlichen Antrag jenen Menschen den Zutritt verweigern, bei denen eine pathologische Spielsucht diagnostiziert wurde. Einen entsprechenden Antrag können auch deren Angehörige stellen.
Bratislavas neuer Bürgermeister Ivo Nesrovnal beteuert, man suche nach Möglichkeiten, die Zahl der Spielhallen in der Stadt zu regulieren. Die für deren Betrieb nötigen Lizenzen werden zwar vom Magistrat vergeben, dessen Rechtsbefugnis sei allerdings beschränkt.