Bärenabschuss zeigt keine Wirkung - Naturschützer fordern Präventivmaßnahmen

Bärenabschuss zeigt keine Wirkung - Naturschützer fordern Präventivmaßnahmen

Jäger und Einsatzteams in der Slowakei haben 2025 etwa zwanzigmal so viele Bären erlegt wie vor zwei Jahren. Die Zahl der Angriffe auf Menschen ist jedoch nicht zurückgegangen, sondern hat mit 17 einen Höchststand erreicht. Gerade wegen dieser zunehmenden Angriffe hatte die slowakische Regierung im April die Tötung von 350 Tieren für dieses Jahr genehmigt. Der Staatliche Naturschutz (ŠOP) hat bisher 201 erlegte Tiere bestätigt. Die Gemeinden haben per Gesetz sogenannte Pufferzonen eingerichtet, in denen Bären erlegt werden können. Nichtregierungsorganisationen weisen darauf hin, dass die Zahl der Angriffe auf Menschen trotz der massiven Abschüsse nicht abnimmt. Sie fordern daher eine Verschärfung der Präventionsmaßnahmen. Erik Baláž von der Naturschutzinitiative “My sme les” (“Wir sind der Wald”): „Je mehr Bären gejagt werden, desto größer ist das Risiko, dass Menschen angegriffen werden. Denn die Angriffe dienen der Verteidigung, und Bären greifen aus Angst an.“

Laut dem Direktor des Naturschutzvereins Aevis, Rastislav Mičaník erfolge die Bärenjagd in der Slowakei oft wahllos, weshalb auch Tiere, die nichts angerichtet haben, getötet werden. Umwelt-Staatssekretär Štefan Kuffa betont jedoch, dass strengste Kontrollen gewährleisten, dass nur jene Tiere erlegt werden, die sich in der Nähe von Städten und Dörfern aufhalten.

Laut Naturschutzorganisationen sind Präventionsmaßnahmen wichtiger als die Reduzierung der Bärenpopulation. Dazu gehört beispielsweise auch, Hausmüll konsequent vor Bären geschützt zu sammeln. Der Naturschützer Erik Baláž: „Wenn wir dafür sorgen würden, dass es an den Ausläufern der Berge nichts gibt, was die Bären bei ihrer Futtersuche anlockt und etwa auch die Maisfelder gut eingezäunt wären, gäbe es deutlich weniger Konflikte.“

Aktivistinnen und Aktivisten haben beim slowakischen Umweltministerium 33 Klagen wegen wahlloser Bärenjagd eingereicht. Geht es jedoch nach Umwelt-Staatssekretär Štefan Kuffa verlaufe beim Bärenabschuss alles rechtens: „Weder die Berner Konvention noch die EU-Richtlinie noch unser Gesetz schreiben vor, dass wir ein einzelnes Tier genau identifizieren müssen.“

Im Moment ist noch unklar, ob und wie viele Bären die slowakische Regierung im nächsten Jahr zur Jagd freigeben wird.

Quelle: STVR

Jürgen Rendl, Foto: Wikimedia/Frank Vassen

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