Umfrage: Mehrheit denkt, dass das Leben unter dem Sozialismus besser war

Umfrage: Mehrheit denkt, dass das Leben unter dem Sozialismus besser war

Sechs von zehn Slowak:innen sind der Meinung, das Leben sei unter dem Sozialismus besser gewesen. Dies geht aus einer Umfrage des DEKK-Instituts hervor. Dies liege in erster Linie an wirtschaftlichen Gründen, sagt die Leiterin der Kommunikationsabteilung des Instituts, Nikola Richterová. Interessant sei dabei auch der Vergleich mit dem benachbarten Tschechien: „Während die Tschechen unter dem Sozialismus stagnierten, erlebten beispielsweise einige Dörfer in der Ostslowakei einen wirtschaftlichen Aufschwung. Die Industrialisierung schritt voran, und einige Einwohner erhielten Zugang zu Abwasserentsorgung oder Strom, was ebenfalls zu einer positiveren Erinnerung an diese Zeit beiträgt.“

Am stärksten manifestiert sich eine positive Einstellung zum sozialistischen Regime in der Altersgruppe der 44- bis 55-Jährigen und der über 65-Jährigen. Damit belegen die Daten der Umfrage, dass der sogenannte Erinnerungsoptimismus oder die Nostalgie für den Sozialismus vor allem von Menschen empfunden wird, die diese Zeit selbst erlebt haben.

Ein weiterer Grund dafür, dass sich die Menschen heute besonders positiv an den Sozialismus erinnern, sei laut Richterová in der Polarisierung der slowakischen Gesellschaft zu finden: „Unsere Forschung zeigt, dass wir es in unserer Gesellschaft nicht gewohnt sind, mit Andersdenkenden zu diskutieren. Wir sind es nicht gewohnt, mit der anderen Seite zu kommunizieren, um herauszufinden, warum sie so denken und welche Meinungen und Werte sie vertreten.“

Viele betrachten Menschen, die dem Sozialismus nachtrauern, automatisch als Gegner, was wiederum die Polarisierung verstärke, so Richterová weiter. Die Umfrage bestätigte zudem, dass über die Hälfte der Menschen in der Slowakei der Ansicht ist, dass das gegenwärtige System sie nicht unterstützt oder ihnen sogar bewusst schadet: „Ich denke, dass wir uns derzeit an einem Scheideweg befinden, an dem wir handeln und eine Art übergeordnetes System schaffen müssen, eine gemeinsame Erzählung entwickeln und den Zusammenhalt stärken müssen, denn das Gegenteil davon ist genau die zunehmende Polarisierung, das Misstrauen zwischen den Menschen, das wir hier derzeit erleben.“

Quelle: STVR

Jürgen Rendl, Foto: ÚPN

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