ETCS-System könnte in der ganzen Slowakei erst in mehr als 20 Jahren funktionieren

ETCS-System könnte in der ganzen Slowakei erst in mehr als 20 Jahren funktionieren

Verkehrsminister Jozef Ráž (Kandidat von Smer-SD) sollte nach dem Zusammenstoß zweier Züge in der Nähe von Pezinok im Westen der Slowakei am Sonntag (9.11.) einen Aktionsplan zur Erhöhung der Sicherheit im Eisenbahnverkehr vorstellen. Bislang hat er jedoch nur einen grundlegenden Maßnahmenentwurf skizziert. Den konkreten Plan will er in zwei Wochen veröffentlichen. Laut Ráž sollen in den Lokomotiven neue Kameras installiert werden, die auf die Kabine des Lokführers gerichtet sind. Diese sollen überwachen, was der Lokführer tut. Das Ministerium will auch eine elektronische Karte für Lokführer einführen. Diese soll aufzeichnen, ob die vorgeschriebenen Ruhezeiten eingehalten werden. Damit soll verhindert werden, dass Lokführer während ihrer Freizeit für private Transportunternehmen arbeiten. „Ich entschuldige mich bei allen Lokführern, die ihre Privatsphäre verlieren werden. Es handelt sich lediglich um eine Maßnahme, die nur wenige Euro kostet, damit wir sehen können, womit sich der Lokführer beschäftigt. Denn vielleicht telefoniert er mit seinem Handy, was für alle Fahrer verboten ist, aber ein Lokführer wird eben nicht von der Polizei angehalten.“, sagte der Minister.

Das ETCS-System, das automatisch bremst und Unfälle verhindert, soll bis 2030 auf den Hauptstrecken und zwanzig Jahre später in der ganzen Slowakei obligatorisch installiert sein. Die wichtigste Maßnahme für mehr Sicherheit im Schienenverkehr besteht darin, dass das ETCS-System bei möglichst vielen Zügen und Streckenkilometern eingesetzt wird. Dann kann es Züge effektiv abbremsen und so Kollisionen verhindern. „Wir haben heute mehr als 200 Kilometer fertiggestellt, und die restlichen 770 Kilometer können meiner Meinung nach bis 2030 geschafft werden“, fügte Ráž hinzu.

Nach Ansicht der Eisenbahner ist es jedoch unerlässlich, dass das ETCS-System in allen Zügen installiert wird. „Wenn auch nur eine Lokomotive nicht mit dem ETCS-System ausgestattet ist, weil dies derzeit noch nicht erforderlich ist, kann sich das, was in Pezinok passiert ist, leicht wiederholen“, erklärte der Eisenbahnexperte Patrik Benka vom Verband der Eisenbahnverkehrsunternehmen der Slowakei.

Ein Problem sehen die Eisenbahner jedoch in der Finanzierung. Die Einführung des Systems in einem Zug kostet zwischen 500.000 und 800.000 Euro. Laut Benka wird ein sinnvolles staatliches Beihilfeprogramm erforderlich sein, das einen Teil der Kosten für die Eisenbahnverkehrsunternehmen abdeckt und einen sinnvollen Betrieb des Verkehrs ermöglicht, bei dem ein gewisser Gewinn ohne eine zu hohe Erhöhung der Fahrpreise und Preise für den Gütertransport erzielt wird. „Die Einführung von ETCS in allen Zügen ist keine Belastung für den Staatshaushalt, sondern eine Belastung für die Transportunternehmen, die sich auf etwa 400 Millionen Euro beläuft. Was unsere Züge betrifft, in denen wir das System einbauen können, so belaufen sich die Kosten für die ZSSK in kurzer Zeit auf etwa 41 Millionen Euro“, meinte der Verkehrsminister.

Quelle: TASR

Jana Hrbeková, Foto: TASR

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