Slowakei braucht für Aufholprozess grundlegende Reformen

Slowakei braucht für Aufholprozess grundlegende Reformen

Die Slowakei holt westeuropäische Länder in den letzten Jahren eher bei den hohen Preisen als im Bereich der Wirtschaftsleistung ein. Ein entscheidender Faktor dabei ist das langsamere Wachstums der Arbeitsproduktivität. Das Land braucht daher grundlegende Strukturreformen in mehreren Bereichen, um sein Wachstum wieder anzukurbeln. Einen Bericht dazu veröffentlichten am Montag (10.11.) Analytiker der Slowakischen Nationalbank.

Sie erinnerten daran, dass die slowakische Wirtschaft in der Zeit um den Beitritt zur Europäischen Union sehr schnell zu den hochentwickelteren Ländern aufgeschlossen hatte. In den Jahren 2000-2008 sei das Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner fast doppelt so schnell wie im Durchschnitt anderer EU-Länder gewachsen. Während dieser Wert im Jahr 2000 bei 51 % des EU-Durchschnitts lag, erreichte er laut Berechnungen der Ökonomen 2008 bereits 72 %. Danach folgte die globale Finanzkrise und damit eine Konjunkturabschwächung. Nach 2015 kam die Annäherung an fortgeschrittenere Volkswirtschaften nahezu zum Stillstand, und die Slowakei rutschte auch innerhalb der Visegrád-Gruppe (V4) ab.

Am meisten spüre man die aktuelle Verlangsamung des Aufholprozesses im Alltag. Das Preisniveau errichte 2024 über 80 % des EU-Durchschnitts, die Haushaltseinkommen lagen jedoch nur bei 73 %. Die Menschen lebten also in der Slowakei zu Preisen auf dem Niveau Österreichs, nur mit deutlich weniger Einkommen.

Laut Analytikern sei der Hauptgrund für diese ungünstige Entwicklung das verlangsamte Wachstum der Arbeitsproduktivität. Dieser Indikator drückt den Wert aus, den Arbeitnehmer in einem Land pro Arbeitsstunde schaffen können. Er steigt üblicherweise durch den Einsatz neuer Technologien oder eine verbesserte Arbeitsorganisation. Das verlangsamte Produktivitätswachstum sei ein grundlegendes Problem, denn es bestimmt, wie viel Menschen verdienen und welchen Lebensstandard sie sich leisten können.

Ändert sich daran nichts, läuft die Slowakei Gefahr, in einer mittleren Einkommensfalle zu landen. Der Wandel erfordert grundlegende Strukturreformen in Bereichen wie Bildung und Innovation, öffentliche Institutionen, Gesundheitswesen und Unternehmensumfeld.

Quelle: STVR

Johanna Mária Macová, Foto: TASR

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