Der slowakische Staatspräsident Peter Pellegrini begrüßt das Angebot Polens, künftig Gas in die Slowakei zu importieren. Der polnische Staatschef Karol Nawrocki hatte nämlich vorgeschlagen, dass Polen zum Knotenpunkt für Gaslieferungen aus den USA werden könnte. Beide Präsidenten gaben dies am Mittwoch (5.11.) in Bratislava während des offiziellen Besuchs von Nawrocki in der Slowakei bekannt.
„Die Slowakei steht heute vor einem ernsten Problem, da sie dazu gedrängt wird, sich so schnell wie möglich von den Öl- und Gaslieferungen aus der Russischen Föderation abzukoppeln“, sagte Präsident Pellegrini:„Ich habe mit Präsident Trump und bereits bei unserem Treffen im Rahmen der Arraiolos-Gruppe auch mit Präsident Nawrocki sehr offen darüber gesprochen, dass dies für die Slowakei technisch äußerst kompliziert und kurzfristig auch nicht realisierbar sein wird. Daher begrüße ich das Angebot meines Amtskollegen und die Aktivitäten der polnischen Regierung sehr, die es ermöglichen, dass Polen durch die Verbindung unserer Gasnetze in Zukunft eine wichtige Alternative für Gasimporte in die Slowakei darstellt. Natürlich, wenn dies zu einem angemessenen Preis und zu angemessenen Transitgebühren geschieht.“
Laut Pellegrini ist die Slowakei bereit, im Rahmen der Aufrüstung ihrer Armee eng mit der polnischen Rüstungsindustrie zusammenzuarbeiten, so wie es heute Polen tut, das die Kapazitäten der slowakischen Industrie bei der Herstellung von Munition nutzt. Die Slowakei ist beispielsweise an koreanischen K-2-Panzern interessiert, die die Polen in einer modifizierten Version auf ihrem Territorium produzieren werden.
Wie Pellegrini weiter sagte, vertreten die Slowakei und Polen dieselbe Haltung in der Frage des Ukrainekrieges, nämlich dass es sich um eine Aggression Russlands handelt. Nawrocki betonte, dass er Russland nicht vertraut. Wie er mitteilte, stelle niemand die polnische Hilfe für die Ukraine in Frage. Gleichzeitig begrüße er auch die Hilfe seitens der Slowakei. Nawrocki sagte: „Als ich mir die statistischen Daten angesehen habe, die zeigen, wie die Slowakei der Ukraine hilft, war mir nicht klar, woher die Ansicht kommt, dass die Slowakei eine andere Haltung zur Hilfe für die Ukraine habe als Polen. Es handelt sich um echte Hilfe, die sich in den Statistiken widerspiegelt, beispielsweise im Bereich Energie oder im militärischen Bereich.“
Die Staatsoberhäupter stimmten auch darin überein, dass die Straßeninfrastruktur ausgebaut werden muss. Wie Pellegrini mitteilte, begrüßt die Slowakei die Entscheidung Polens, in die Kernenergieproduktion einzusteigen. Die Slowakei verfüge über großes Fachwissen und langjährige Erfahrung im Betrieb von Kernkraftwerken, wobei sie die Hilfe slowakischer Experten im Bereich der Kernenergie anbiete.
Quelle: TASR