Am Samstag, dem 1. November, werden erstmals Geschäfte in der Slowakei wieder an einem Feiertag geöffnet haben. Diese Änderung ist ein Bestandteil des Konsolidierungspakets der Regierung und hat zum Ziel, das Haushaltsdefizit zu verringern und das Wirtschaftswachstum zu fördern. So wird das bisherige Verkaufsverbot an bestimmten staatlichen Feiertagen aufgehoben. Die Gewerkschaften kritisieren diesen Schritt des Kabinetts Fico und befürchten, dass er zu einer Verschlechterung der Arbeitsbedingungen für das Verkaufspersonal führen könnte.
Dem Vorsitzenden der Slowakischen Allianz des modernen Handels (SAMO), Martin Krajčovič, zufolge werden sämtliche Ketten ihre Filialen öffnen müssen, sobald es die erste tut: „Der Konkurrenzdruck ist im slowakischen Einzelhandel sehr hoch. Es ist davon auszugehen, dass die Geschäfte geöffnet haben werden. ”
Einige Geschäfte werden am Samstag dennoch geschlossen bleiben, weil sich eine Öffnung für sie wirtschaftlich nicht lohnt. Öffnen werden laut Krajčovič vor allem jene Geschäfte, die Waren außerhalb des Lebensmittelbereichs anbieten und die vom sogenannten Impulskauf leben. Das betrifft insbesondere Geschäfte in großen Einkaufszentren, wo Familien an Feiertagen öfters ihre Freizeit verbringen. Trotz der Aufhebung des Verkaufsverbots werden am 1. November alle Beschäftigten, die arbeiten, Anspruch auf Zuschläge haben. Nach Ansicht der Gewerkschaften werden sie dennoch durch die Einführung des Verkaufs an Feiertagen benachteiligt, denn sie müssen an Tagen arbeiten, die bislang für Familie und Erholung vorgesehen waren, und könnten ihr Privatleben kaum noch frei gestalten. Besonders betroffen seien dabei Frauen, die rund 80 Prozent der Arbeitskräfte in diesem Sektor ausmachen, sagt Jozef Zadňan, Vorsitzender der Gewerkschaft der Beschäftigten im Handel und Tourismus.
Nach Allerheiligen folgt der nächste staatliche Feiertag am 17. November – der Tag des Kampfes für Freiheit und Demokratie. Infolge der Entscheidung der Regierung handelt es sich dieses Jahr um einen regulären Arbeitstag und auch die Geschäfte werden geöffnet sein. Als ein Zeichen der Erinnerung an die Studentendemonstrationen 1989 planen jedoch mehrere Hochschulen und andere Institutionen ihren Studierenden und Mitarbeitenden frei zu geben. Für diesen symbolischen Schritt entschieden sich nicht nur die Universitäten, sondern vereinzelt auch Grund- und weiterführende Schulen. Ebenso zeigen einige Banken Solidarität mit dieser Haltung und geben ihren Beschäftigten am 17. November ebenfalls frei.
Quelle: STVR, tvnoviny.sk