Fälle von Menschenhandel nehmen in der Slowakei zu

Fälle von Menschenhandel nehmen in der Slowakei zu

Die Zahl der Opfer von Menschenhandel, darunter auch Kinder, steigt in der Slowakei. Experten warnen, dass moderne Formen der Ausbeutung nicht mehr in Form von Entführungen, sondern vielmehr durch psychischen Druck erfolgen. Polizei und Hilfsorganisationen appellieren an die Öffentlichkeit, auf ihr Umfeld zu achten.

Das Innenministerium identifizierte allein in diesem Jahr 36 Opfer von Menschenhandel in der Slowakei. Darunter waren 24 Frauen, zwölf Männer und 21 Kinder. Die Opfer wurden laut Ministerium am häufigsten sexuell ausgebeutet und zur Bettelei oder zur Arbeitsausbeutung gezwungen. Bisher wurden elf Täter angeklagt. Der Generalsekretär der slowakischen katholischen Caritas, Filip Macák, beobachtet dabei auch einen Wandel der Slowakei vom Herkunfts- zum Zielland von Menschenhandel: „Früher waren wir hauptsächlich ein Transit- oder Herkunftsland, aus dem die Opfer meist ins Ausland gelangten. Nachdem es hier aber heute einen Arbeitskräftemangel gibt, sind es nun Menschen aus Drittländern, die zu uns kommen und Opfer von Ausbeutung und Menschenhandel werden.“

Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) handelt es sich beim Menschenhandel nicht mehr um Entführungen oder Gewaltverbrechen. In den meisten Fällen gehe es um eine Falle, aus der das Opfer nicht mehr entkommen könne, sagt die Projektkoordinatorin von IOM Slowakei, Zuzana Bartalská: „Es geht nicht um Entführungen in einem Lieferwagen oder häufige körperliche Gewalt, sondern eher um psychische Gewalt. Schlechte Lebensumstände, Drohungen, Lügen und Betrug halten Menschen in einer solchen Situation gefangen. Sie werden zur Ware in den Händen des Menschenhändlers und verrichten ihre Arbeit unentgeltlich für ihn.“

Zudem spielt den Menschenhändlern die Gleichgültigkeit des Umfelds der Opfer in die Hand.Hilfsorganisationen appellieren daher an die Bevölkerung, ihre Umgebung und die anderen darin aktiv wahrzunehmen. Experten zufolge sollten vor allem gefährdete Gruppen im Auge behalten werden. Zu ihnen zählen etwa unbegleitete Kinder oder Kinder, die auf der Straße betteln. Filip Macák von der hiesigen Caritas: „Beobachten Sie, schauen Sie hin und nehmen Sie wahr, wer, wo, was und wie sie es tun. Oft werden Menschen ausgebeutet, die in bestimmten Strukturen oder an bestimmten Orten arbeiten. Es geht vor allem darum, sich etwas für andere zu interessieren.“

Quelle: STVR

Jürgen Rendl, Foto: TASR

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