Am Montag (15.9.) wurde in der Slowakei das Fest der schmerzensreichen Mutter Maria begangen, der Schutzpatronin der Slowakei. In diesem Zusammenhang fand auch dieses Jahr wieder eine Wallfahrt zur westslowakischen Stadt Šaštín-Stráže statt. Im Rahmen einer dort gefeierten Messe hat der Bischof von Spiš František Trstenský zu mehr Einheit in der slowakischen Gesellschaft aufgerufen. Nur so könne die Slowakei stark werden.
Trstenský betonte, dass die schmerzensreiche Mutter Maria ein Vorbild für alle Menschen sowie die Kirche sei, denn sie habe sich selbst unter dem Kreuz nicht der Verzweiflung hingegeben. Der Bischof fasste zusammen: „Oft neigen wir dazu, in Klagen darüber zu versinken, wie schlecht die Welt ist. Aber die Kirche darf nicht von Pessimismus leben.“
Trstenský fügte hinzu: „Unsere Gesellschaft ist oft durch Unterschiede geprägt – politische, ideologische, regionale und kirchliche. Aber Maria zeigt, dass der Heilige Geist die Unterschiede überwindet. Lasst uns diesen gemeinsamen Weg so gehen, dass wir nicht gegeneinanderstehen. Lasst uns das gemeinsame Wohl und die Stimme Gottes suchen.“
Trstenský ging auch auf aktuelle Diskussionen in Regierungskreisen ein, nach denen der Feiertag abgeschafft werden soll. Dazu sagte er: „Dies ist auch ein Thema für den Vatikan, da es Teil des Vatikanischen Vertrags ist. Das heißt, es gibt auch Raum für Regierungsvertreter, darüber mit ihrem Partner auf der anderen Seite, dem Heiligen Stuhl, zu sprechen, auch wenn hier schon darauf aufmerksam gemacht wurde, dass man Vorsicht walten lassen sollte bei Vorschlägen zur Abschaffung gewisser Feiertage.“
An der Heiligen Messe nahmen auch der slowakische Staatspräsident Peter Pellegrini und weitere hochrangige Vertreter des gesellschaftlichen und politischen Lebens teil. Der Präsident betonte, dass es trotz einer erheblichen Spaltung der slowakischen Gesellschaft notwendig sei, zusammenzuhalten. Er hob auch die Bedeutung von gegenseitigem Respekt und Toleranz hervor. Als Gesellschaft sollten die Slowaken ihre Energie in den Bau von Brücken und nicht in den Bau von Mauern investieren. Er sagte: „Die erste Botschaft, die zu hören war, lautete, dass wir einander mehr zuhören sollten. Aber so, dass wir uns auch wirklich zuhören, einander verstehen, dass wir uns respektieren, uns tolerieren, auch wenn wir unterschiedlicher Meinung sind, dass wir unsere Werte und unsere Wurzeln, auf denen unsere Gesellschaft basiert, nicht vergessen und gleichzeitig in dieser schwierigen Zeit versuchen sollten, Probleme gemeinsam zu lösen.“
Pellegrini fügte hinzu, dass die Atmosphäre in der slowakischen Gesellschaft sehr angespannt sei und vernünftige Diskussionen über die wichtigsten Probleme der Slowakei verhindere. Diese müsse man gemeinsam lösen, denn die Geschichte habe gezeigt, dass das slowakische Volk nur dann Großes leisten konnte, wenn es geeint war.
Die Tradition der Verehrung der Sieben Schmerzen der Jungfrau Maria ist in der Slowakei am stärksten mit der Stadt Šaštín-Stráže verbunden. Dort befindet sich eine Marienstatue aus dem Jahr 1564. Die Wallfahrt dorthin findet seit 1732 statt, als die Statue der Schmerzensmutter für gnadenreich erklärt wurde. Die schmerzensreiche Mutter Maria wurde 1927 durch den Heiligen Stuhl zur Patronin der Slowakei erklärt.
Quelle: TASR