Für die Berghütten und ihre Zukunft. Unter diesem Motto kamen am Sonntag (7.9.) hunderte Menschen in die Hohe Tatra, um ihre Unterstützung für die Hüttenwirte zu bekunden. Wanderer, Bergsteiger, Träger und Bergretter trafen sich im Erholungsort Hrebienok am Fuße des Slavkovský štít. Sie zeigen sich mit der Art und Weise, wie zuletzt neue Hüttenwirte ausgewählt wurden, nicht einverstanden. Der Mitorganisator des Protestmarsches, Martin Krasňanský: „Wir wollen das nicht verlieren und bringen daher auf unsere Weise unsere Besorgnis darüber zum Ausdruck, dass die Entwicklungen der letzten Tage nicht in die richtige Richtung gehen.“
So bekommt die beliebte Tatra-Berghütte Chata pod Rysmy nach fast 50 Jahren einen neuen Hüttenwirt. Viktor Beránek wird am 1. November von Ján Ševčík abgelöst. Dies ist das Ergebnis eines Auswahlverfahrens des Slowakischen Touristenklubs (KST) und des Slowakischen Bergsteigerverbands James. Auch die Téryho Chata bekommt mit Tomáš Hvizdák einen neuen Hüttenwirt.
Beránek äußerte über soziale Medien seine Enttäuschung über das Ergebnis. Er sagte, er habe sich zum Wohle der Hüttenmitarbeiter um die Stelle beworben. In seinem Beitrag kritisierte er das Auswahlverfahren als intransparent und wies darauf hin, dass sowohl Ševčík als auch Hvizdák Positionen in KST-Gremien innehaben und eine Gruppe bilden, die ihre eigenen Mitglieder unterstützt. Der KST ist zudem Mehrheitseigentümer der Tatra-Hütten. Dessen Vorsitzender Peter Švec verteidigt die Entscheidung seiner Organisation, Hvizdák zum neuen Wirt der Téryho Chata zu bestellen: „Er verfügt über umfassende Erfahrung mit Bergen und Gelände sowie über umfangreiche Projekt- und Managementerfahrung, was in diesem Fall wichtig war.“
In einem seiner Videos sagte Švec, die Hütten seien etwas langweilig. Peter Michalka, Noch-Hüttenwirt der Téryho Chata sieht dies anders: „Für uns ist die Tatra eine Attraktion an sich, und wir denken, das soll auch in Zukunft so bleiben.“
Viktor Beránek, seit 1977 Hüttenwirt der Chata pod Rysmy, sieht hinter der umstrittenen Entscheidung auch einen Wertewandel: „Heute werden Entscheidungen anders getroffen. Wer mehr bietet, bekommt die Hütte. Dabei spielt es keine Rolle, ob man jahrelang dort gearbeitet, Hunderte von Kilos auf dem Rücken getragen oder den Komfort seiner eigenen Familie geopfert hat.“
Zudem seidas Verfahren eine Farce und die Kandidaten bereits vorselektiert worden. Die Mitarbeiter der Hütte drückten Beránek ihre Unterstützung aus und erklärten, dass sie alle Forderungen nach einer Überprüfung und Wiederholung des Auswahlverfahrens unterstützen.
Fast zehntausend Menschen haben bereits die Petition für Viktor Beránek und die Ausrufung eines neuen öffentlichen Auswahlverfahrens unterzeichnet. Dass die Gemeinschaft zusammengekommen ist, um für ihn und seinen Kollegen einzustehen, freut den legendären Hüttenwirt: „Und wenn die Berge diese Richtung einschlagen, habe ich keine Angst, dass die Werte, die wir hier haben wollen und warum wir in die Berge gehen, verloren gehen.“
Quelle: STVR