Rund eintausend minderjährige Ukrainerinnen und Ukrainer leben in der Slowakei ohne Eltern und Verwandte. Die meisten von ihnen sind Schüler und wohnen in einem Internat. Diese sind allerdings an einigen Tagen geschlossen und die Minderjährigen haben dann keine Bleibe. Darauf hatte der slowakische Kinderbeauftragte Jozef Mikloško hingewiesen: „Wenn ein Internat für drei Tage schließt, weil ein Staatsfeiertag ist, dann wissen die Kinder nicht wohin. Entweder gehen sie zu Verwandten, wenn sie hier irgendjemanden haben, oder zu Freunden oder sie sind, wie uns einige Kinder sagten, drei Tage lang mit dem Zug gefahren.“
In der Slowakei gibt es über fünftausend 16- bis 18-jährige ukrainische Schüler. Rund eintausend von ihnen leben hier ohne eine Familie. Wie der Kinderbeauftragte weiter erläutert, kommen die meisten von ihnen über ukrainische Vermittlungsagenturen hierher, die ihnen eine Schule organisieren, sich aber nicht weiter kümmern. Das bedeutet auch, dass ein Kind, das erst 16 Jahre alt ist, nicht zum Arzt gehen oder auch bei der Post nichts erledigen kann.
Bildungsminister Tomáš Drucker (Hlas-SD) plant nun eine Änderung der Rechtsprechung, damit die Internate auch an freien Tagen geöffnet bleiben: „Gerade Ausländer und Geflüchtete, die hier keinen Aufenthalt und keinen gesetzlichen Vormund haben, könnten dann die Internate auch an Wochenenden und Feiertagen nutzen, damit sie eine Bleibe haben.“
Nach Ansicht von Jozef Mikloško ist es wichtig zu regeln, wer und wie die minderjährigen Ukrainerinnen und Ukrainer in der Slowakei vertreten soll, damit sie hier ein vollwertiges Leben führen können.
Quelle: STVR