Neueste Daten zu Eheschließungen, Geburten und dem Brain-Drain

Neueste Daten zu Eheschließungen, Geburten und dem Brain-Drain

In der Slowakei wird immer weniger geheiratet. Aus den Daten des Statistischen Amtes der Slowakischen Republik geht hervor, dass in den 1970er Jahren pro 10.000 Menschen 90 Ehen geschlossen wurden. Anfang der 1990er waren es 72 und aktuell sind es nur noch 46 Trauungen.

Auch das Alter bei den Eheschließungen wächst beständig. Während 1993 Frauen im Schnitt mit 23 und Männer mit 26 Jahren geheiratet haben, beträgt das aktuelle Ehe-Eintrittsalter 32 bzw. 36 Jahre. Die Psychologin Eva Klimová erläutert dieses nicht nur für die Slowakei typische Phänomen: „Wenn Menschen Beziehungen eingehen, wechseln sie diese immer häufiger. Das ist ein Ergebnis der gesellschaftlichen Entwicklung. Man hat mehr Möglichkeiten, kann mehr reisen, sodass es auch in diesem Bereich zu Veränderungen kommt.“

Zuzana Kusá, Soziologin der Slowakischen Akademie der Wissenschaften, fügt hinzu: „Untersuchungen zeigen, dass im partnerschaftlichen Zusammenleben nach wie vor Treue und gemeinsame Pflege der Kinder einen hohen Stellenwert haben. Nicht so wichtig ist hingegen der institutionelle Rahmen.“

Beide Wissenschaftlerinnen sind sich darin einig, dass für die jetzige Elterngeneration ein hohes Maß an Verantwortung für den Lebensstandard charakteristisch sei. Dies hänge auch mit den veränderten sozioökonomischen Verhältnissen und Erwartungen zusammen. Vielfach werde versucht, zuerst gute Arbeit und Wohnmöglichkeit sicherzustellen, in die die Kinder hineingeboren werden sollen. 1991 sind lediglich 9 Prozent der Kinder außerhalb der Ehe zur Welt gekommen, 2024 waren es bereits 42 Prozent.

Gleichzeitig steigt aber auch die Scheidungsrate. 2024 haben knapp 10.000 Paare eine Scheidung beantragt. Zum Ende des Jahres 2024 lebten in der Slowakei 5.419.461 Menschen, das sind 5.200 weniger als im Vorjahr. So hat die Slowakei bereits das vierte Jahr in Folge einen Bevölkerungsrückgang verzeichnet. 2024 sind 54.000 Menschen verstorben, aber nur 46.000 geboren. Die Brutto-Geburtenrate sei laut Zuzana Podmanická vom Statistischen Amt auf dem niedrigsten Niveau in den letzten 100 Jahren. Zudem kämpft das Land auch mit einem sich verstärkenden Brain Drain – so haben 2024 knapp 20 Prozent aller Studierenden im Ausland studiert. Der EU-Durchschnitt beträgt 5,2 Prozent. Daten zeigen, dass nur die Hälfte zurückkehrt.

Quelle: Správy STVR, zmos.sk, pravda.sk, postoj.sk

Juraj Gigac, Foto: TASR

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