Abschied von der Kurzwellen-Ära: Erste Sendemasten bei Rimavská Sobota gesprengt

Abschied von der Kurzwellen-Ära: Erste Sendemasten bei Rimavská Sobota gesprengt

In der Umgebung von Rimavská Sobota verändert sich das Landschaftsbild. Am Samstag (2.8.) begannen die Sprengmeister mit der kontrollierten Beseitigung der ersten vier Sendemasten einer einzigartigen Sendeanlage, die seit den 1950er-Jahren das Panorama der Region geprägt hatte. Anfangs diente sie dem Kurzwellenrundfunk, in den 1980er-Jahren kam ein Mittelwellensender hinzu. Den Hörerinnen und Hörern von RSI dürfte die Sendeanlage bei Rimavská Sobota bekannt sein, denn auch unsere Sendungen wurden fast zwei Jahrzehnte lang von dort über Kurzwelle ausgestrahlt. In ihrer Blütezeit arbeiteten im Sendezentrum rund 120 Menschen. Doch mit dem schwindenden Einfluss des klassischen Rundfunks nahm auch die Bedeutung des Senders bei Rimavská Sobota stetig ab. 2011 wurde das Kurzwellenprogramm eingestellt, 2022 folgte das Ende des Mittelwellenbetriebs. Mit dem Abriss der Masten verschwindet nun schrittweise auch das letzte sichtbare Zeichen dieser Radiogeschichte.

Der Standort der Sendeanlage nahe der Stadt Rimavská Sobota, genauer gesagt beim Dorf Uzovská Panica, wurde Mitte des 20. Jahrhunderts bewusst gewählt. Ein entscheidender Vorteil war die flache, offene Landschaft ohne hohe Berge, die das Radiosignal hätten stören können. Zusätzlich bot der tonhaltige Boden mit seiner dauerhaft feuchten Beschaffenheit ideale Bedingungen für die Reflexion und Verbreitung der Radiowellen. Über Jahrzehnte hinweg wurde von dort aus ein Großteil des Auslandsprogramms der Slowakei auf Kurzwelle ausgestrahlt, doch mit dem Ende dieser Ära änderte sich auch der Umgang mit der Anlage. Nach der Einstellung des Sendebetriebs erwies sich die Instandhaltung der Anlage als aufwendig und teuer. Daher fiel die Entscheidung, alle 13 Masten auf dem Gelände abzureißen. Nach Angaben des Betreibers, der Firma Towercom, zeigte eine interne Analyse, dass die Anlage in dieser Größe wirtschaftlich nicht mehr vertretbar sei. Außerdem seien die Masten nicht mehr sicher gewesen und hätten zunehmend Adrenalinjunkies angezogen. Als erste wurden zwei 185 Meter hohe Masten und ein weiterer mit einer Höhe von 120 Metern gesprengt.

Mitte September sollen neun weitere Masten der Kurzwellenanlage gesprengt werden. Da sie über ein gemeinsames Antennenfeld miteinander verbunden sind, müssen sie gleichzeitig fallen. Zum Abschluss ist die Sprengung von drei weiteren Masten geplant. Diese gehörten einst zu einer Störsenderanlage, die vor der Wende das Programm westlicher Stationen wie Radio Free Europe gezielt blockieren sollte.

Quellen: STVR, Tageszeitung Pravda

Juraj Pavlovič, Foto: STVR/Detonics S.A.

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