Der Verkauf neuer Benzin- und Dieselautos ist in der Slowakei rückläufig. Laut dem Verband der Automobilindustrie war im ersten Halbjahr ein Rückgang von knapp fünf Prozent zu verzeichnen. Im Gegensatz dazu wächst das Interesse an Elektroautos. Laut einem Wirtschaftsexperten ist das geringere Interesse an neuen Benzin- und Dieselfahrzeugen nicht auf die Zollpolitik der USA zurückzuführen, sondern eher auf die sinkende Kaufkraft der Menschen.
Der bisherige Rückgang bei den Autoverkäufen in der Slowakei um mehr als vier Prozent im ersten Halbjahr entspricht etwa zweitausend verkauften Autos weniger als im Vorjahr.
„Die Gespräche mit unseren Mitgliedern, Vertretern der Hersteller oder, einfach gesagt, Importeuren lassen nicht darauf schließen, dass das zweite Halbjahr optimistischer ausfallen wird. Die Ergebnisse für das Jahr 2024 werden wir wahrscheinlich nicht erreichen“, teilte Pavol Prepiak vom Verband der Automobilindustrie mit.
Ein viel diskutiertes Thema sind weiterhin die Zölle auf Autoimporte in die USA. Die kürzlich ausgehandelte Senkung der Zölle von ursprünglich 27,5 Prozent auf 15 Prozent ist für den slowakischen und europäischen Autoexport eine große Hilfe. Analysten sagen derzeit keine negativen Szenarien voraus.
„Eine beruhigende Nachricht ist, dass die Slowakei vor allem Luxuswagen in die USA exportiert und die Käufer daher möglicherweise nicht so empfindlich auf die Preiserhöhungen reagieren werden. Die nächsten Monate werden zeigen, wie sehr die Zölle den slowakischen Automobilherstellern schaden“, erklärte Dávid Hojdan vom Institut für Finanzpolitik des Finanzministeriums.
Laut dem Ökonomen Martin Vlachynský ist der Grund für das sinkende Interesse an Neuwagen eher prosaischer Natur. „An erster Stelle steht die Kaufkraft der europäischen Bevölkerung und dann auch die Tatsache, wie sehr wir darauf vertrauen, dass wir uns auch in einem, zwei oder fünf Jahren noch Autos leisten können“, bemerkte er.
Mehrere Unternehmen aus der Automobilindustrie betonen, dass die Zölle auf Autoimporte in die USA für die Automobilindustrie und neue Investitionen keine so große Gefahr darstellen wie die übermäßige Steuerbelastung, hohe Abgaben und Strompreise.
Im Gegensatz zu den rückläufigen Verkäufen neuer Benzin- und Dieselautos verzeichnet die Elektromobilität in der Slowakei einen Aufwärtstrend. „Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2024 bedeutet dies einen Anstieg um über 40 Prozent im ersten Halbjahr 2025. Elektroautos machen 4,4 bis 4,5 Prozent aller Neuzulassungen aus. Aber im Vergleich zu einigen anderen EU-Ländern, wie etwa Niederlanden, Belgien oder Dänemark, wo die Verkaufszahlen bei über 60 Prozent liegen, ist es noch immer sehr wenig“, meint der Vorsitzende des Slowakischen Verbands für Elektromobilität Patrik Križanský.
Quelle: STVR