Innovative Medikamente sind hierzulande ein knappes Gut

Innovative Medikamente sind hierzulande ein knappes Gut

Die Plattform helfender Organisationen weist seit Jahren darauf hin, dass die Slowakei zu den europäischen Schlusslichtern in puncto Zugang zu innovativen Medikamenten gehört. Betroffen seien insbesondere Patientinnen und Patienten mit onkologischen und seltenen Krankheiten. Im Mai 2025 hat die Plattform dem Gesundheitsministerium, so deren Managerin Simona Stískalová, eine Petition mit mehr als 17.000 Unterschriften überreicht: „Wir haben Argumente, Daten, Fakten und Geschichten vorgelegt. Wir haben Anmerkungen, Analysen und Lösungsvorschläge eingeschickt. Das Ergebnis ist Stille. Während der Staat auf eine neue Version der Verordnung wartet, warten die Patienten auf Medikamente, die sie am Leben halten können.“

Nach zwei Monaten ohne eine Rückmeldung seitens des Gesundheitsministeriums hat die Plattform am Dienstag (15.7.) eine Pressekonferenz angekündigt, um die Medien über die Untätigkeit des Staates zu informieren. Kurz davor beschloss der Gesundheitsminister Kamil Šaško (Hlas-SD), die Patientenvertreter*innen treffen zu wollen. Zunächst ohne Medien, später beantwortete er die Fragen der Journalist*innen aber doch. Er sieht das Problem in der geltenden Gesetzgebung: „Eine Änderung der Gesetze ist erforderlich. Wenn ich eine dieser Sachen unterzeichne, verstoße ich sofort gegen das Gesetz. So ist das Gesetz heutzutage leider eingestellt. Irgendein Preis ist festgelegt und im Sinne des Gesetzes darf ich ihn nicht überschreiten.“

In der Slowakei leben ungefähr 300.000 Menschen mit seltenen Krankheiten. Lediglich 16 Prozent erhalten von den Krankenkassen innovative Medikamente, die in der Europäischen Union in den letzten fünf Jahren zugelassen wurden. Seit Oktober 2024 hat das slowakische Gesundheitsministerium nur vier innovative Arzneimittel ins System aufgenommen. Viele Erkrankte sehen die einzige Chance darin, einen Spendenaufruf zu starten. Der 26-jährige Lukáš Hrošovský kämpft seit 13 Jahren mit der Friedreich-Ataxie, einer neurodegenerativen Erkrankung, die die Koordinationsfähigkeit stark einschränkt. Sein Überleben hängt von Spenden ab, zuletzt ist es ihm gelungen, 315.000 Euro für 11 Monate Therapie zu sammeln. Patientenorganisationen sehen hierbei vor allem den Staat in der Pflicht.

Das Gesundheitsministerium hat am 10. Juli 2025 informiert, dass es für die Einrichtung eines speziellen Fonds zur Erstattung von bestimmten Medikamenten plädiere, in den die Krankenkassen einzahlen würden. Dorthin könnten Summen fließen, die den Rahmen der gesetzlich erlaubten Gewinne überschreiten. Die eingangs erwähnte Petition vom Mai dieses Jahres war eine Reaktion auf die vom Gesundheitsministerium angekündigte Verschärfung der Regeln für neue Medikamente. Das Ministerium verwies damals auf den eklatanten Geldmangel im System und horrende Kosten für moderne Arzneimittel.

Quellen: Správy STVR, TASR
Juraj Gigac; Foto: TASR

Živé vysielanie ??:??

Práve vysielame