Ein massiver Stromausfall, wie zuletzt im benachbarten Tschechien oder Spanien, könnte laut Experten auch in der Slowakei passieren. Das Land unter der Hohen Tatra sei jedoch auf eine Krise im Energienetz vorbereitet.
Großflächige Stromausfälle, auch „Blackouts“ genannt, drohen, wenn Stromerzeugung und -Verbrauch nicht im Gleichgewicht sind. Einer der größten in der jüngeren Geschichte traf Spanien im April. Er dauerte mehr als 12 Stunden und legte Verkehr, Mobilfunknetze und Internet lahm. Wie der slowakische Übertragungsnetzbetreiber SEPS erklärt, sei ein massiver Stromausfall fast immer eine Kombination mehrerer Faktoren, die eine Kettenreaktion auslösen. Ursachen könnten menschliches Verschulden, ein Cyberangriff, die Nichterfüllung von Sicherheitskriterien, Naturkatastrophen oder unzureichende Anlagenwartung sein. SEPS bereite sich daher regelmäßig auf die Behebung eines möglichen Blackouts vor:
„Unser Unternehmen führt regelmäßig reale Tests zum Neustart nach einem kompletten Ausfall durch. Die Wiederherstellung des Systems im Falle eines großen Stromausfalls – beispielsweise im ganzen Land – würde mit Hilfe benachbarter Übertragungsnetze oder inländischer Quellen erfolgen.“
Geht es nach dem Analysten Jozef Badida, verfügt die Slowakei im Falle eines Stromausfalls über alle Mittel, um die Situation innerhalb von zwei bis drei Stunden wiederherzustellen. Er weist jedoch darauf hin, dass das hiesige Energiesystem eine Besonderheit aufweist, die im Krisenfall zu Problemen führen könnte:
„Der Großteil der Stromproduktion findet im Westen des Landes statt, im Osten ist die Produktion wiederum nicht so groß. Sollte es zu einem Netzausfall zwischen Ost und West kommen, könnte es im Westen zu einem Überschuss und im Osten zu einem Strommangel kommen.“
Diese Differenz würde zu einem regionalen Stromausfall in der Ostslowakei führen.
Quelle: RTVS