Slowakische Industrie braucht Müllverbrennungsanlagen, die Einwohner sind dagegen

Slowakische Industrie braucht Müllverbrennungsanlagen, die Einwohner sind dagegen

Der Slowakei fehlt eine Lösung für die Verarbeitung von Industrieabfällen. Diese entstehen beispielsweise auf Baustellen oder in den Automobilfabriken. Über eine Million Tonnen Industriemüll landen auf Mülldeponien. Darauf hat nun die Republikunion der Arbeitgeber hingewiesen. Eine Lösung könnten Müllverbrennungsanlagen sein, doch fast die Hälfte der Menschen bezweifelt ihre Sicherheit.

Da die Slowakei über keine ausreichenden Kapazitäten für die Entsorgung von Industrie- und Giftmüll verfügt, ist sie auf die Hilfe der umliegenden Staaten angewiesen. Dabei wären Müllverbrennungsanlagen im Land günstiger, erklärt der Sekretär der Republikunion der Arbeitgeber Martin Hoštak: „Einerseits müssen wir dort dafür zahlen und außerdem nutzt eine einheimische Verbrennungsanlage diesen Abfall auch noch zur Energiegewinnung. Das heißt, dass sie Wärme oder Strom für das jeweilige Gebiet produziert.“

Zudem reicht die Hilfe der umliegenden Staaten nicht aus und ein Teil des Mülls landet auf slowakischen Mülldeponien. Die Agentur AKO führte in diesem Zusammenhang eine Meinungsumfrage durch. Darin befragte sie eintausend Menschen, ob sie dafür seien, dass der Staat Vorkehrungen zur Lösung des Müllproblems trifft. 37 Prozent der Befragten finden das wichtig, über 42 Prozent behaupten, dass die Slowakei unbedingt die anderen europäischen Länder einholen müsse. Die übrigen Umfrageteilnehmer waren sich entweder nicht sicher oder ihnen fehlen Informationen.

Allerdings misstrauen fast 43 Prozent der Befragten den Müllverbrennungsanlagen. Das könnte sich nach Ansicht des Direktors der Meinungsforschungsagentur AKO Václav Hřích ändern, wenn alle beteiligten Seiten einen regelmäßigen, breiteren Dialog führen würden, damit die Öffentlichkeit mehr Informationen erhält.

Auch Umweltminister Tomáš Taraba (nominiert von der SNS) betrachtet das Problem als dringlich: „Ab 2035 endet die Einlagerung von Müll auf Deponien in Europa, und wenn wir diese Einrichtungen nicht innerhalb von zwei, drei Jahren bauen, bleiben wir auf diesem Gebiet auch weiterhin eine Bananenrepublik.“

Mit den Gegnern von Verbrennungsanlagen diskutiert auch der Konzern Slovnaft, der selbst bis 2023 in Bratislava eine solche Anlage bauen will. Slovnaft-Sprecher Anton Molnár erklärt: „Ich spüre da einen leichten Fortschritt. Viele Stadtabgeordnete haben bereits die Meinung geäußert, dass sie nicht dagegen sind. Sie wollen eher mehr Informationen und über die Kapazität, die Zusammensetzung und Struktur des Abfalls sprechen.“

Quelle: STVR

Kerstin Plaschke-Jakubik, Foto: TASR

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