Nach Angaben des Gesundheitsministeriums fehlen in der Slowakei derzeit rund 2.200 Pflegekräfte und 800 Ärzte und Ärztinnen. Ein Viertel der Ärzte ist zwischen 35 und 44 Jahre alt und fast 40 Prozent des in den Krankenhäusern tätigen Pflegepersonals sind zwischen 45 und 54 Jahre alt. Wie der Berater des Gesundheitsministers Gabriel Galgóci erklärt: „Das sind Pflegekräfte mit viel Erfahrung in der Branche, aber ob es uns gefällt oder nicht, sie werden bald in den Ruhestand gehen, und wir müssen diese Fachkräfte ersetzen. Bei den Ärzten ist die Situation ganz ähnlich.“
Ein Mangel an Gesundheitsfachkräften herrscht in allen Regionen des Landes. Viele von ihnen wandern in Staaten ab, in denen sie eine bessere Entlohnung und Arbeitsbedingungen vorfinden. Darüber hinaus wird auch über einen Mangel an pädagogisch tätigen Ärzten geklagt. Wie es aus dem Gesundheitsministerium heißt, wollen die meisten Absolventen eines Medizinstudiums nicht Pädagogik studieren, sondern Ärztin oder Arzt werden.
Das Ministerium arbeitet daher an einer Personalstrategie bis 2040. Sie soll konkrete Maßnahmen zur Erhöhung der Zahl der Beschäftigten, zur Erhöhung der sozialen Anerkennung dieses Berufs und zur Motivation der Beschäftigten zum Bleiben und Arbeiten in der Slowakei beinhalten. Gesundheitsminister Kamil Šaško (Hlas-SD): „Die regionale Abdeckung durch Fachkräfte muss verbessert und deutlich gestärkt werden. Klare Bedingungen für die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben müssen geschaffen werden, was in einer sich wandelnden Welt äußerst wichtig ist.“
Geht es nach dem Vorsitzenden der Ärztegewerkschaft Peter Visolajský benötigen angehende Ärzte auch dringend ein neues Universitätsklinikum, in dem sie studieren können. Dieses soll in den nächsten fünf Jahren in Bratislavas Stadtteil Vajnory errichtet werden.
Absolventinnen und Absolventen gehen nicht nur wegen besserer Arbeitsbedingungen ins Ausland. Krankenschwestern werden heute vor allem auch dadurch demotiviert, dass sie bei ihrer Arbeit häufig nicht das tun, wofür sie ausgebildet wurden. Dazu der Direktor des Büros der Slowakischen Kammer der Krankenschwestern und Hebammen Lukáš Kober: „Wir setzen Pflegekräfte auch als Sanitäter, aber auch als Ärzte oder sogar als Reinigungskräfte ein, wenn eine solche nicht anwesend ist. Dies würdigt einen jungen Menschen mit einer gewissen Ausbildung herab.“
Der Gesundheitsminister will die Probleme und ihre Lösungen mit allen Beteiligten der Branche diskutieren. Er plant, bis Ende des Jahres konkrete Maßnahmen vorzulegen.
Quelle: STVR