Die Slowakei zählt zusammen mit Polen, Ungarn und Rumänien zu den Ländern mit der höchsten Anzahl an Hundevermehrern in Europa. Neben offiziell registrierten Zuchtbetrieben gibt es zahlreiche sogenannte Hinterhofzuchten, in denen Hunde unter mangelhaften Bedingungen gehalten und für den Verkauf vermehrt werden, oft ohne ausreichende gesundheitliche Kontrolle, Dokumentation oder Rücksicht auf die Tierschutzvorgaben. Die Tiere werden sowohl legal als auch illegal in westliche EU-Staaten exportiert, etwa nach Deutschland, Österreich oder Italien. Laut Tierschutzorganisationen führt die unkontrollierte Zucht häufig zu genetischen Defekten, Krankheiten und einem geschwächten Immunsystem bei den Tieren.
Die Tierschützer schlagen seit Jahren Alarm. Und tatsächlich gelingt es der Polizei immer wieder, solche Zuchten aufzudecken, zuletzt sogar die bislang größte in der Geschichte der Slowakei: Über 850 Hunde und Welpen wurden in den Bezirken Prievidza und Partizánske sichergestellt. In Zusammenarbeit mit der Staatlichen Veterinär- und Lebensmittelbehörde führte dort die Polizei drei Hausdurchsuchungen durch und fand hunderte Tiere in sehr schlechtem gesundheitlichem Zustand. Martin Chudý, Direktor der Veterinärbehörde: „Bei einem Züchter wurde eine große Anzahl von Tieren gefunden, die für den Export bestimmt waren. Leider ist die Slowakei ein Land, in dem wir solche sogenannten Züchter haben, die aus den Tieren eine Art Produktionsmaschinen gemacht haben.”
Die Polizei stellte über 300 Hunde sicher, überwiegend kleinere Rassen wie Pudel oder Cavalier King Charles Spaniel. Gerade diese Hunde sind laut Martin Chudý auf westlichen Märkten besonders gefragt. Einzeln verkauft, bringen solche Tiere zwischen 500 und 600 Euro, in manchen Fällen sogar bis zu 1.000 Euro. Es handelt sich dementsprechend um ein lukratives Geschäft. Wegen der laufenden Ermittlungen wollte die Polizei noch keine Angaben dazu machen, welche Strafen den kürzlich enttarnten Vermehrern drohen könnten.
Die landesweit tätige Tierschutzorganisation “Sloboda zvierat” geht davon aus, dass sie in die Versorgung der beschlagnahmten Tiere eingebunden wird. Mit einem illegalen Zuchtbetrieb in dieser Größenordnung hatte die NGO bislang noch nicht zu tun. Aufgrund früherer Erfahrungen mit ähnlichen Fällen rechnet sie mit einem hohen Pflegebedarf der Tiere und mit einer erheblichen finanziellen und logistischen Belastung für die beteiligten Tierschutzvereine.
Quellen: STVR, Tageszeitung Sme