In der Slowakei fehlen tausende Pflegerinnen und Pfleger

In der Slowakei fehlen tausende Pflegerinnen und Pfleger

Die Slowakei kämpft schon längere Zeit mit einem Mangel an Pflegepersonal. Am kritischsten ist die Situation in den sozialen Einrichtungen der Hauptstadt. Deshalb startet Bratislava eine landesweite Kampagne, um neues Personal anzuwerben. In den Regionen verdienen Pflegerinnen rund 800 bis 900 Euro, in Bratislava sind es bis zu 1600 Euro. Zudem bietet die Hauptstadt in ihrer Werbekampagne den Krankenschwestern ein Antrittsgeld in Höhe von 2.000 Euro, den Pflegerinnen will sie den Pflegekurs bezahlen. Als weitere Boni bietet die Stadt eine Gemeinschaftsverpflegung und verschiedene Prämien an. Der Oberbürgermeister von Bratislava Matúš Vallo erklärte dazu: „Als Stadt bieten wir nicht nur einen stabilen Arbeitsplatz, sondern auch Unterstützung. Wir bezahlen den Lehrgang und öffnen damit die Tür für Menschen jeden Alters und Erfahrungsstandes.“

Seine Stellvertreterin Lenka Antalová Plavuchová ergänzt: „Das Personal in unseren Sozialeinrichtungen zählt zu den Berufen, die wir bei der Wohnungsvergabe bevorzugen. Diese neuen Bewerber für eine Stelle in unseren Einrichtungen können so zum Job auch Wohnraum bekommen.“

Wie die Vorsitzende der Vereinigung der Anbieter sozialer Dienstleistungen Anna Ghannamová erklärt, sei es heute völlig normal, dass Beschäftigte aus der Mitte und dem Osten der Slowakei nach Bratislava kommen. Deshalb müssen ihnen die sozialen Einrichtungen, egal ob öffentlich oder privat, eine Unterbringung sicherstellen. Ihren Worten zufolge arbeitet man in der Region Bratislava mit der gleichen Menge von Mitarbeitern, die sich die Einrichtungen nur untereinander „austauschen“: „Aller halben Jahre erhöht einer der Anbieter den Lohn. Dadurch steigt der Lohn in der Region Bratislava sprunghaft und ist manchmal um bis zu 100 Prozent höher als im Osten der Slowakei.“

Ein weiteres Problem neben dem Mangel an Pflegepersonal sei auch das Alter der Pflegerinnen und Krankenschwestern, das durchschnittlich 52 Jahre beträgt. Aus diesem Grund bereitet das Arbeitsministerium eine große Reform der Finanzierung sozialer Einrichtungen vor. Wie Arbeitsminister Erik Tomáš (Hlas-SD) erklärt, will das Ministerium zusammen mit der Regierung auf diese Weise 650 Millionen Euro zusätzlich ins System fließen lassen. Die Reform soll bis Ende kommenden Jahres in Kraft treten.

Quelle: STVR

Kerstin Plaschke-Jakubik, Foto: TASR

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