Der Nationale Energie- und Klimaplan (NEKP), der Ziele auch im Bereich neuer Energiequellen einschließlich der Stromproduktion definiert, ist unzureichend. Die Slowakei muss sich darauf vorbereiten, dass der Stromverbrauch in den kommenden Jahren deutlich steigen wird, teilten Vertreter der Slowakischen Assoziation für nachhaltige Energie (SAPI) am Dienstag (6.5.) mit. Der angekündigte Bau einer neuen Atomquelle werde nicht ausreichen, um den steigenden Verbrauch zu decken.
Wie der Geschäftsführer der Vereinigung Ján Karaba sagte, billigte die slowakische Regierung diesen Plan im April mit mehr als neun Monaten Verspätung. Darüber hinaus liegen laut ihm die Ziele, die man sich beispielsweise im Bereich neuer grüner Energiequellen und Energieeinsparungen gesetzt hat, unter den EU-Anforderungen. Die Slowakei werde somit auch die EU-Anforderungen zur Erreichung der Klimaneutralität und zur Bekämpfung des Klimawandels nicht erfüllen.
Das slowakische Wirtschaftsministerium sieht im Entwurf des Nationalen Energie- und Klimaplans vor, dass bis 2030 etwa 25 Prozent des Energieverbrauchs des Landes aus erneuerbaren Energiequellen gedeckt werden. Ján Karaba erklärte: „Dieser Anteil von 25 Prozent ist unserer Meinung nach unzureichend. Und nicht nur unserer Ansicht nach, sondern auch und vor allem laut der Europäischen Kommission, denn laut europäischem Recht ist ein höheres Ziel erforderlich. Die EU-Kommission hat berechnet, dass dieses Ziel bei 35 Prozent liegen sollte.“
Experten stellten fest, dass die Slowakei ohne Beseitigung von Hindernissen für den Bau erneuerbarer Energiequellen das erforderliche Niveau nicht erreichen und gleichzeitig nach 2030 von Stromimporten aus dem Ausland abhängig sein wird.
Der Stromverbrauch in der Slowakei dürfte in den kommenden Jahren zudem deutlich steigen – aufgrund der Elektrifizierung von Industrietechnologien, dem Umstieg der Haushalte auf elektrische Heizsysteme durch Nutzung von Wärmepumpen sowie infolge der sich ausweitenden Elektromobilität. Martina Repíková vom Prognostischen Institut der Slowakischen Akademie der Wissenschaften setzt voraus, dass der Stromverbrauch in der Slowakei in den kommenden zehn Jahren auf nahezu 40 Terawattstunden steigen könnte – das wäre ein Drittel mehr als heute. Wie die Expertin betont, könnten erneuerbare Energiequellen entscheidend sein, um diesen Verbrauchsanstieg zu decken. Bis dahin wird laut Ján Karaba nicht einmal das von der Regierung angekündigte neue Atomkraftwerk fertiggestellt sein. Angesichts der Erfahrungen mit dem Bau von Kernkraftwerken, insbesondere hinsichtlich der Verzögerungen und Kostenüberschreitungen, sei es fraglich, ob es bis 2040 in Betrieb genommen wird. Er ist überzeugt, dass sich die Wind-, Photovoltaik-, Wasser- sowie Geothermiekraftwerke wesentlich schneller errichten lassen.
Quelle: TASR