Illegale Zigaretten in der Slowakei auf dem Vormarsch

Illegale Zigaretten in der Slowakei auf dem Vormarsch

Heute entfallen bereits acht Prozent des Zigarettenkonsums in der Europäischen Union auf illegalen Tabak. Damit entgehen den EU-Ländern mehr als elf Milliarden Euro an Steuern jährlich. In der Slowakei ist diese Entwicklung sogar noch drastischer. Bereits in den ersten Monaten dieses Jahres verzeichnete die slowakische Finanzverwaltung so viele Fälle wie im gesamten Jahr 2024. Nach Angaben von Unternehmen, die den slowakischen Zigarettenmarkt beobachten, konsumierten Raucher in der Slowakei allein im Jahr 2023 rund 260 Millionen illegale Zigaretten. Dazu der Direktor des slowakischen Markenartikelverbands, Ľubomír Tuchscher: „Etwa jede dreizehnte Zigarette ist in der Slowakei von der Verbrauchsteuer befreit. Dabei handelt es sich entweder um Produkte, die in Ländern wie der Ukraine oder Polen legal auf den Markt gebracht wurden, oder – erstmals in größerem Umfang – um sogenannte Fälschungen.“

Allein in den ersten drei Monaten dieses Jahres konnte die hiesige Finanzverwaltung einen Verlust für das Land in Höhe von 20 Millionen Euro verhindern. Das ist doppelt so viel wie im gesamten letzten Jahr. Laut Tuchscher wird der Großteil der Verluste durch nicht verkaufte Tabakwaren vom Staat getragen. Läuft alles legal ab, fließen bis zu 80 Prozent des Preises einer Packung in einer Trafik in den Staatshaushalt. Neben dem wirtschaftlichen Schaden erhöht die illegale Produktion von Zigaretten und anderen Suchtmitteln auch die Gefahr der organisierten Kriminalität. Die Finanzverwaltung gehe verschärft gegen die Aktivitäten illegaler Zigarettenhersteller vor, weshalb sie manchmal sogar Drohungen erhalte, so der Sprecher der slowakischen Finanzverwaltung, Daniel Súkup: „Es kommt vor, dass die Finanzverwaltung Drohungen erhält, nachdem das Kriminalamt der Finanzverwaltung gegen die illegale Zigarettenproduktion eingreift. Der Inhalt dieser Nachrichten waren Informationen über die Platzierung von Täuschungssystemen in nicht näher bezeichneten Bereichen der Finanzverwaltung.“

Die slowakische Polizei hat im März dieses Jahres zwei Vorfälle und im Februar einen Vorfall im Zusammenhang mit Drohbotschaften in den Räumlichkeiten der Finanzverwaltung registriert. Laut Sicherheitsexperte Radomír Bránik gehe es bei der illegalen Zigarettenproduktion vor allem darum, große Mengen Bargeld zu erwirtschaften, die dann irgendwie legalisiert werden müssen. Damit werde aus einem scheinbar trivialen Thema ein Sicherheitsproblem für das Land. Schätzungen zufolge kostet die Produktion illegaler Zigaretten beziehungsweise der Zigarettenschmuggel der slowakischen Staatskasse in diesem Jahr 44 Millionen Euro.

Quelle: RTVS

Jürgen Rendl, Foto: TASR

Živé vysielanie ??:??

Práve vysielame