In der Nähe der Burg Strečno in der Region Žilina hat sich am vergangenen Samstag ein tragischer Unfall ereignet. Ein 60-jähriger Lkw-Fahrer geriet in den Gegenverkehr und stieß frontal mit einem Pkw zusammen. Dessen 26-jähriger Fahrer kam dabei ums Leben. Der Lkw-Fahrer hatte 0,73 Promille Alkohol in der Atemluft und wurde der fahrlässigen Tötung beschuldigt.
Dieser tragische Unfall entfacht erneut die Debatte um Alkohol am Steuer.
Der Bürgerverein Aliancia cestnej pomoci (Allianz für Straßenhilfe) richtete einen offenen Brief an das Innenministerium und die Polizei. Sie ruft nach häufigeren Kontrollen und strengeren Strafen. Straßenkontrollen reichen nicht aus, sagt Vereinspräsident Marián Urge: „Was den Alkohol betrifft, so verstehe ich, dass die Polizei nicht überall sein kann. Man sollte aber wenigstens präventive Kontrollen auf Parkplätzen machen, wo die Lkws stehen. Die anständigen Fahrer haben nichts zu befürchten und die Betrunkenen sollte man sofort am Fahren hindern. Erledigt. Da hilft nichts anderes.“
Mit Unmut sieht Urge auch eine geplante Regelung des Innenministeriums. Medienberichten zufolge könnte die Nulltoleranz bei Alkohol durch zwei Zehntel Promille ersetzt werden.
Laut dem Verkehrsexperten Jozef Drahovský missverstehen viele Menschen diese Information. Sie denken, dass damit geringe Mengen Alkohol am Steuer zugelassen würden. Wie der Experte erklärt, sind die Geräte heute so empfindlich, dass selbst ein Kind, das noch nie Alkohol getrunken hat, ein leicht positives Ergebnis anzeigen könnte. Laut ihm tolerieren die Polizeibeamten nach einer ungeschriebenen Regel bereits heute bis zu drei Zehntel Promille Alkohol im Blut, also 0,14 Milligramm in der Atemluft. Darauf verweist auch der Verkehrsanalytiker Ján Bazovský: „Wurde man von der Polizei angehalten, 0,1 Milligramm, also 0,2 Promille gepustet und gestanden hat, einen Deziliter Wein getrunken zu haben, war die Polizei berechtigt, den Führerschein einzubehalten. Wenn man sich aber in Anführungszeichen dumm gestellt und gesagt hat: ,Ich weiß nicht, woher der Alkohol kommt´, dann wurde die Menge toleriert.“
Beide Experten sind sich einig, dass dieser Wert keinen Einfluss auf die Art und Weise hat, wie man Auto fährt. Laut Drahovský wurde getestet, welche Menge Alkohol die Fahrweise bereits beeinflusst. Man stellte fest, dass dies ab 0,5 Promille der Fall ist.
Ein weiteres seit langem diskutiertes Thema ist die Fertigstellung des Tunnels Višňové, der die Straße an der Burg Strečno entlasten würde. Diese wird zudem durch lose Felsen von einer Steilwand entlang der Straße gefährdet. Wie die Nationale Autobahngesellschaft (NDS) Ende des Vorjahres mitgeteilt hatte, soll der Tunnel bis Ende Februar nächsten Jahres eröffnet werden und damit die mehr als 20-jährige Geschichte seines Baus enden. Višňové wird mit einer Gesamtlänge von 7,5 Kilometern der längste Tunnel der Slowakei sein. Der Abschnitt ist Teil der geplanten Autobahnverbindung zwischen Bratislava und Košice.
Quelle: STVR, TASR