Der psychische Gesundheitszustand der Menschen in der Slowakei verschlechtert sich von Jahr zu Jahr. Davor warnt der größte private Krankenversicherer. Jeder siebte Versicherte hat eine psychische Diagnose und auch Konsumation von Antidepressiva hat zugenommen, vor allem unter jungen Menschen. Die Krankenkasse setzt bereits seit mehreren Jahren Instrumente zur Behandlung psychischer Erkrankungen ein. Eine davon ist eine mobile Anwendung mit Beratung, mit der man laut der Psychotherapeutin Monika Rusnáková vor allem Barrieren abbauen will: „Man ist körperlich nicht immer dazu in der Lage, irgendwohin zu gehen, weil man etwa zittert. Das ist wirklich hart für die Betroffenen. Dabei wird es selbst zu einem Problem, sich die Turnschuhe zu binden und das Haus zu verlassen.Wer das nie erlebt hat, wird es nicht verstehen.Dahingegen ist es einfacher, auf das Telefon zu tippen, etwas mitzuteilen oder sich jemandem anzuvertrauen, sei es über eine Nachricht oder einen Video-Chat, als sich physisch irgendwohin zu bewegen.“
Im vergangenen Jahr zählte die Versicherungsgesellschaft, die über rund ein Drittel des Marktanteils verfügt, bis zu einer Viertelmillion Versicherte, bei denen ein Arzt eine psychische Erkrankung diagnostiziert hatte. Man kann also davon ausgehen, dass es in der Slowakei mindestens 750.000 Menschen gibt, die an psychischen Problemen leiden. Roman Mužik von der Versicherungsgesellschaft Dôvera: „Zu den häufigsten psychischen Erkrankungen zählen Depressionen, Angststörungen und dergleichen.Der Anteil der Patienten mit diesen Erkrankungen wächst.Noch besorgniserregender ist, dass nicht nur die Zahl der Patienten zunimmt, sondern auch der Medikamentenverbrauch.Von 2019 bis 2023 stieg der Konsum von Antidepressiva um 9,5 Prozent.“
Die erste Anlaufstelle für Menschen mit gesundheitlichen – auch psychischen – Problemen sind die AllgemeinärztInnen. Auch sie dürfen hierzulande grundlegende Medikamente, sei es gegen Ängste oder Depressionen, verschreiben. Die Expertin für Psychologie im slowakischen Gesundheitsministerium, Katarína Jandová, appelliert allerdings auch an die Eigenverantwortung Erwachsener: „Um die eigene psychische Gesundheit möglichst ausgeglichen zu halten, muss man wohl auch selbst einiges tun. Und gerade als Erwachsene tragen wir ein Stück weit die Verantwortung dafür, wie wir mit uns selbst umgehen.“
ExpertInnen empfehlen, für das psychische Wohlbefinden einen gesunden Lebensstil zu pflegen, Stress sinnvoll zu managen, Beziehungen zu stärken, an der Selbstentwicklung zu arbeiten und bei Bedarf professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Quelle: STVR, TASR