Mangel an Unterkünften verschärft Situation obdachloser Menschen

Mangel an Unterkünften verschärft Situation obdachloser Menschen

Eine sichere Schlafstätte, ausreichend Nahrung und seelisches Wohlbefinden – das sind die wichtigsten Bedürfnisse von obdachlosen Menschen. Im Gegensatz dazu stehen bei der restlichen Gesellschaft vor allem das Essen, die Familie sowie die Nutzung von Mobiltelefonen oder Internet im Vordergrund. Zu diesem Ergebnis kommt eine Vergleichsstudie der Agentur Focus im Auftrag von Depaul Slowakei.

Laut der Volkszählung von 2021 gibt es in der Slowakei mindestens 71.000 obdachlose Menschen, von denen viele einer Erwerbstätigkeit nachgehen. Der Organisation Depaul Slowakei, die sich für Obdachlose einsetzt, ist es gelungen, Wohnungen für mehrere Dutzend Menschen zu vermitteln, die zuvor auf der Straße gelebt haben. Laut ihrem Direktor Jozef Kákoš stehen für obdachlose Menschen vor allem Sicherheit und der Zugang zu Dienstleistungen im Vordergrund. So wie in anderen slowakischen Städten mangelt es jedoch auch in der Hauptstadt Bratislava an freien Plätzen in Notunterkünften und niederschwelligen Einrichtungen, sagt Jozef Kákoš: “Die Kapazität der Notunterkünfte für obdachlose Menschen liegt bei etwa 500 Plätzen. Laut einer Erhebung, die in Bratislava durchgeführt wurde, wissen wir allerdings, dass in der Stadt mindestens 2.200 obdachlose Menschen leben.“

Im Vergleich zur Volkszählung von 2011 hat sich die Zahl der obdachlosen Menschen verdreifacht. Die Wirtschaftsexperten begründen das damit, dass viele Menschen in den letzten Jahren mehrere Krisen durchlebt hätten, was ihre Lebenssituation verschärft hat. Dabei fehlte es an einer gezielten Unterstützung und an einem Netzwerk sozialer Dienste, das rechtzeitig eingreifen könnte, um Menschen vor dem Verlust ihrer Wohnung zu bewahren. Ebenso mangelt es in der Slowakei an erschwinglichen Wohnungen sowie Sozial- oder Gemeindewohnungen, die es ermöglichen würden, zu angemessenen Preisen zu leben. Der starke Anstieg der Zahl obdachloser Menschen könnte jedoch auch auf eine Änderung der Erhebungsmethode zurückzuführen sein, da diesmal auch zuvor nicht erfasste Personen berücksichtigt wurden, wie jene, die in Unterkünften übernachten oder aus marginalisierten Roma-Gemeinschaften stammen.

Quelle: STVR

Juraj Pavlovič, Foto: TASR

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