In der Slowakei fehlen Arbeitskräfte. Ein Mangel herrscht mittlerweile nicht mehr nur bei Fachkräften, sondern auch bei Stellen, die eine geringere Qualifikation erfordern. Am kritischsten sieht es bei Handels-, Produktions- und Verwaltungsberufen aus, auch der IT-Bereich ist stark betroffen.
Von den Schulen gehen Absolventen ab, die um die Jahrtausendwende geboren wurden. Demografisch handelt es sich um eher schwache Jahrgänge, die den Arbeitsmarkt kaum sättigen können. Die Arbeitgeber werben nun um Fachkräfte mit verschiedenen Boni, sagt Ľubica Melcerová von der Arbeitsvermittlungsagentur Profesia: „Sie müssen zahlreiche berufliche Zusatzleistungen anbieten, denn es hat sich gezeigt, dass gerade Zusatzleistungen immer öfter den ausschlaggebenden Faktor bei der Arbeitssuche darstellen. So ist etwa die Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall sehr gefragt, ebenso Extraurlaub oder eine Einstiegsprämie. Nicht jedes Unternehmen kann sich aber solche Zusatzleistungen leisten.“
Die Unternehmer warnen, dass Zusatzleistungen allein nicht ausreichen, da es in der Slowakei einfach an Menschen im produktiven Alter fehle. Zu wenig Personal hindere die Firmen daran, ihr gewohntes Produktionsniveau zu erreichen, betont der Vizepräsident der Assoziation slowakischer Arbeitgeberverbände Rastislav Machunka: „Der Profit wird niedriger sein, als es sonst mit ausreichend Personal möglich wäre, und dementsprechend niedriger sind auch die erhobenen Steuern und Abgaben. Die demografischen Prognosen liefern diesbezüglich ein düsteres Bild und in Zukunft werden wir auf eine gesteuerte Erwerbsmigration angewiesen sein. Nur so wird die Wirtschaft die Sozialausgaben des Staates decken können.“
Rastislav Machunka zufolge werde die neue Regierung Bedingungen schaffen müssen, um die Erwerbsmigration anzukurbeln. Die Slowakei sei gegenwärtig für ausländische Arbeitskräfte nur wenig attraktiv. Bei der letzten Volkzählung im Jahr 2021 hatte die Slowakei rund 5,5 Millionen Einwohner. Demografen gehen in ihren Standardmodellen davon aus, dass die Einwohnerzahl bis 2031 um 0,5 Prozent zurückgehen wird. Auch danach erwartet man einen weiteren Bevölkerungsrückgang. 2061 könnte die Einwohnerzahl unter die 5-Millionen-Grenze fallen.
Quellen: RTVS, Statistikamt der Slowakischen Republik