Der fortschreitende Klimawandel, die Reiseaktivitäten und der globale Handel tragen dazu bei, dass sich tropische Krankheiten auch in Europa ausbreiten. Manche von ihnen werden von Mücken übertragen, besonders von jenen, die zu den invasiven Mückenarten zählen, wie etwa die Tigermücke. Ursprünglich in Südostasien beheimatet, hat sie sich in vielen Teilen der Welt verbreitet, einschließlich Europa, Nord- und Südamerika sowie Afrika. Die Tigermücke kann unter Anderem das Dengue-, Chikungunya- und Zika-Virus übertragen. Noch vor zehn Jahren wurde sie in acht Ländern Europas nachgewiesen, dieses Jahr sind es bereits 13.
Dem Epidemiologen Jozef Šuvada zufolge trete sowohl in ganz Europa als auch in der Slowakei immer häufiger das West-Nil-Fieber auf: „Es handelt sich um ein Virus, das man vor ein paar Jahren auch in Oberösterreich, in Frankreich und in anderen europäischen Ländern verzeichnen konnte. Bei uns gab es 2018 ebenfalls ein paar Patienten, die mit diesem Virus infiziert wurden, ohne dass sie ins Ausland gereist waren.“
Laut dem Virologen Boris Klempa von der Slowakischen Akademie der Wissenschaften sei es nur schwierig abschätzbar, welche der tropischen Erkrankungen, die von Mücken übertragen werden, am gefährlichsten sei: „Beim Zika-Virus ist der Krankheitsverlauf eher mild, doch bei schwangeren Frauen besteht das Risiko, dass das Virus den Fötus schädigen kann. Das Dengue-Virus kann wiederum zu Todesfällen führen, allerdings ist es weniger gefährlich, solange auf unserem Gebiet nur einer der Serotypen vorkommt. Das Chikungunya-Virus ist für lang andauernde gesundheitliche Probleme charakteristisch, besonders Gelenkschmerzen. Die Erkrankten können langfristig arbeitsunfähig sein.“
Der Virologe betont: außer dem Gelbfieber gebe es gegen diese Viren keine Impfstoffe. Und es sei nicht einfach, die von ihnen verursachten Erkrankungen zu diagnostizieren, denn die hiesigen Ärzte haben bisher nur sehr selten solche Krankheiten behandelt. Nicht zuletzt fehle es an der dafür notwendigen Laborausstattung. Die beste Prävention sei laut Experten, die Stechmücken bereits als Larven in ihren Brutgewässern zu bekämpfen.
Quelle: RTVS