Nach dem verheerenden Großbrand in der Altstadt von Banská Štiavnica im März hat das historische Gebäude des Slowakischen Bergbaumuseums, das sogenannte Berggericht, noch immer kein Dach erhalten. Es ist die langwierige öffentliche Auftragsvergabe, die die Arbeiten verzögert. Gleichzeitig verfügt jedoch die benachbarte Kunstgrundschule, die sich im Eigentum der Stadt befindet, bereits seit mehreren Wochen über eine vorübergehende Abdeckung. Dabei konnte die Stadt ein relativ unbürokratisches Verfahren ohne öffentliche Ausschreibung nutzen.
Von Schäden durch Feuer und Löschwasser wurden jedoch beide Gebäude in ähnlichem Ausmaß betroffen. Allerdings haben das Berggericht auch noch die jüngsten heftigen Regenfälle in Mitleidenschaft gezogen. Wie es heißt, soll ein provisorisches Dach des nationalen Kulturdenkmals voraussichtlich in zwei Monaten fertiggestellt werden. Das Gebäude untersteht der Verwaltung des Slowakischen Umweltministeriums und ist auf Gelder aus dem Staatshaushalt angewiesen. Die Direktorin des Bergbaumuseums, Zuzana Denková
„Wir konnten nicht anders handeln, da uns zu diesem Zeitpunkt schlicht die finanziellen Mittel fehlten. Deshalb konnten wir auch während des Ausnahmezustands in Banská Štiavnica keinen direkten Auftrag zur Sanierung des beschädigten Daches und zum Bau einer provisorischen Abdeckung erteilen. So blieb uns einzig der lange Weg über die öffentliche Beschaffung und anschließende Umsetzung.“
Daher musste man zunächst eine Firma beauftragen, um die Überreste des ursprünglichen Blechdachs zu entfernen. Und nun sucht man nach einem Unternehmen für die Herstellung eines Notdachs. Nach Auskunft des Amtes für öffentliches Beschaffungswesen könnten die Arbeiten jedoch auch nach dem Ende des Ausnahmezustands ohne langwierige öffentliche Beschaffung vergeben werden.
„Das verkürzte Verhandlungsverfahren muss nicht während einer erklärten Notsituation durchgeführt werden, sondern muss unmittelbar in Bezug auf diese Situation und unter der Annahme erfolgen, dass die Durchführung einer Standardausschreibung aus Zeitgründen nicht möglich ist.“
Inzwischen hat sich jedoch die Leitung des Umweltministeriums geändert. Die Frage, warum sie nicht so schnell gehandelt hat wie die kommunale Verwaltung von Banská Štiavnica, konnte die neue Führung nicht beantworten. Allerdings versicherte man, dass das öffentliche Vergabeverfahren in den nächsten Tagen abgeschlossen werden soll. Die Arbeiten werden laut Ministerium gleich nach der Unterzeichnung des Vertrags zwischen dem Museum und dem Auftragnehmer beginnen.
Laut Museumsdirektorin Denková brachte das Unglück trotz dieser schlimmen Situation auch interessante Erkenntnisse zutage. So legte nämlich das Löschwasser die ursprünglichen architektonischen Schichten an Wänden und Böden frei, die während des Sozialismus durch unsachgemäße Eingriffe verdeckt worden waren.
Quelle: RTVS