Immer mehr Schulkinder von Cybermobbing betroffen

Immer mehr Schulkinder von Cybermobbing betroffen

Cybermobbing ist auch an slowakischen Schulen weit verbreitet. Persönlich angreifende und spöttische Textnachrichten zwischen Kindern werden immer häufiger. Die Opfer erzählen oft niemandem vom Spott oder Drohungen, mit denen sie konfrontiert werden. Dies kann sehr schwerwiegende Folgen haben. So kann Cybermobbing bei Betroffenen zu Depressionen und sogar Selbstmord führen. Dabei ist die Bedrohung bei Grundschulkindern größer als bei Gymnasiasten. Aus diesem Grund hat das slowakische Bildungsministerium einen sogenannten Aktionsplan zur Bekämpfung von Mobbing erstellt. Ziel ist es, Mitarbeiter*innen an Schulen bei der Bekämpfung von Mobbing zu unterstützen.

Das Cybermobbing hat verschiedene Gesichter, die von der Veröffentlichung gefälschter Inhalte bis zur Androhung von körperlicher Gewalt reichen können. Dabei kann jede Form des Mobbings die Seele eines Kindes mehr berühren, als sie ertragen kann, so die Psychologin Dagmar Kopčanová: „Sie wissen nicht, wie sie damit umgehen sollen, und sie wissen nicht oder haben nicht den Mut, darüber zu sprechen. Kinder können ihre Gefühle nicht ausreichend ausdrücken. Sie können sie nicht verarbeiten, und wir Erwachsenen sollten ihnen dabei helfen.“

Die Psychologin empfiehlt, mit Kindern zu sprechen und kein einziges Symptom zu unterschätzen, das darauf hindeuten könnte, dass ein Kind in der Schule oder außerhalb davon gemobbt wird: „Die Tatsache, dass sie manchmal keinen Appetit oder Probleme beim Einschlafen haben, dass sie in der Nacht Angst haben, nicht mehr gerne zur Schule gehen oder plötzlich nicht mehr mit ihren früheren Lieblingsklassenkameraden spielen wollen. Das alles können Signale sein.“

Laut einer Umfrage haben mehr als 80 Prozent der Schulkinder in der Slowakei bereits Spott und Beleidigungen in Form von Ironie erlebt. Ähnlich weit verbreitet sind Provokationen und Beschimpfungen. Mehr als die Hälfte der Kinder wurde bereits von Ausgrenzung aus sozialen Gruppen betroffen.

Im virtuellen Raum stehen heute vielfältige Kommunikationskanäle und soziale Netzwerke zur Verfügung, sodass Cybermobbing sowohl öffentlich als auch rein privat erfolgen kann. Dabei kann es entweder direkt oder indirekt, also hinter dem Rücken der Betroffenen, stattfinden. Beim indirekten Cybermobbing werden authentische oder manipulierte Fotos, Videos, private Nachrichten oder Chatverläufe von Opfern ohne deren Wissen veröffentlicht, um diese bloßzustellen und zu blamieren. Um die Online-Aktivitäten der Kinder einzuschränken, gilt an einigen slowakischen Schulen bereits ein Handy-Verbot. So etwa auch an der Dubová Grundschule in Bratislava. Deren Direktorin Eva Dubeňová:

„Unsere Schüler schalten ihre Handys aus, wenn sie die Schule betreten und wenn sie die Schule wieder verlassen, schalten sie sie wieder ein. Damit haben wir die Möglichkeit des Cybermobbings während des Unterrichts beschränkt. Die Eltern informieren uns aber häufig darüber, dass die Kinder über Messenger-Apps oft in einem Ton kommunizieren, der nicht angebracht ist. Und dies versuchen wir dann gemeinsam mit ihren Eltern zu lösen.“

Quelle: RTVS

Jürgen Rendl, Foto: Public Domain

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