Internationaler Holocaust-Gedenktag: Statistische Daten zur jüdischen Community

Internationaler Holocaust-Gedenktag: Statistische Daten zur jüdischen Community

Der Internationale Holocaust-Gedenktag wurde auf der Grundlage einer Resolution der UN-Generalversammlung im Jahr 2005 ins Leben gerufen, und jedes Jahr gedenkt die Welt der Millionen, die während des Holocausts ermordet wurden. Das Datum verweist symbolisch auf den 27. Januar 1945, als das nationalsozialistische Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz befreit wurde. Allein in diesem Lager wurden Hunderttausende Juden, Sinti und Roma sowie andere Verfolgte Opfer der Nazis. In der Slowakei wirkte sich der Holocaust am deutlichsten auf die jüdische Bevölkerung aus. Die Gesamtzahl der jüdischen Opfer des Holocausts in der Slowakei beträgt etwa 70.000. Unter der Nummer 198/1941 hatte die Regierung des slowakischen Kriegsstaates unter Führung des katholischen Priesters Jozef Tiso die Anordnung über die Rechtstellung der Juden, bekannt als „Judenkodex", erlassen. Dabei handelte sich um eine Liste von Vorschriften, die eine gesellschaftliche und wirtschaftliche Degradierung von jüdischen Bürgern bedeuteten, die letztendlich bis hin zu den Deportationen in die Konzentrationslager führte. Der klerofaschistische Staat bezahlte sogar 500 Reichsmark pro betroffene Person an Hitler-Deutschland, um sich der jüdischen MitbürgerInnen zu entledigen.

Nun hat das Statistische Amt der Slowakischen Republik Daten zur jüdischen Community herausgegeben, die einen sehr deutlichen Rückgang ihrer Zahl vor allem in der faschistischen, aber anschließend auch in der kommunistischen Diktatur zeigen, der neben dem Holocaust durch Emigration und Assimilation beschleunigt wurde. Dazu die für den Zensus zuständige Sprecherin der Statistikbehörde, Jasmína Stauder: „Laut der Volkszählung von 1880 lebten auf dem Gebiet der heutigen Slowakei 140.681 Menschen jüdischen Glaubens, die 5,7 % der Bevölkerung ausmachten. Das war der im Verlauf sämtlicher Volkzählungen höchste Bevölkerungsanteil. Bis 1930 schwankte die Zahl der sich als Juden bekennenden Einwohner zwischen 135.000 und 141.000. Der relative Anteil sank dabei zwischen 1880 und 1930 von 5,7 % auf 4,1 %. Ein erheblicher Rückgang der Zahlen wurde dann bei der Volkszählung von 1950 verzeichnet, bei der 7.476 Menschen angaben, jüdischen Glaubens zu sein, also nur noch 0,2%. In den Volkszählungen von 1961 bis 1980 wurde die Religionszugehörigkeit nicht bestimmt. 1991 erklärten nur noch 912 Einwohner ihre jüdische Religion.

Aus den Daten der aktuell letzten Volkszählung von 2021 geht hervor, dass derzeit in der Slowakei 2.007 Einwohner leben, die der jüdischen Religionsgemeinschaft angehören, was 0,04 % der Gesamtbevölkerung entspricht. Allerdings lediglich 596 Einwohner der Slowakei deklarieren die jüdische Nationalität – das sind ungefähr 0,01 %. Die meisten leben in der Region Bratislava, die wenigsten hingegen in der Region Trenčín.

Quelle: Statistisches Amt SR

Kay Zeisberg, Foto: TASR

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