Das Zeltlager für Migranten in Kúty nahe der tschechischen Grenze wird ab Dienstag (20.12.) wieder abgebaut. Das slowakische Innenministerium hatte die Zeltstadt Anfang November als Reaktion auf die steigende Zahl illegaler Migranten aufgebaut. Derzeit gehe die Zahl der Personen mit unbefugtem Aufenthalt in der Slowakei wieder zurück. Ursprünglich wurden 16 Zelte und das Gelände der Post im Bereich des Bahnhofs von Kúty als Notunterkunft genutzt.
Migranten haben nun die Möglichkeit, in den beiden Wohnlagern des Migrationsamts in Rohovce und Opatovská Nová Ves unterzukommen. Dafür sind eine Registrierung bei der Fremdenpolizei und eine erste Gesundheitskontrolle erforderlich, die in Zusammenarbeit mit NGOs durchgeführt wird. Der Direktor des slowakischen Migrationsamts, Ján Orlovský: „Migranten können sich maximal 7 Tage in diesen Einrichtungen aufhalten. Während dieser Zeit haben sie die Möglichkeit, internationalen Schutz zu beantragen.Andernfalls müssen sie das Gelände der Wohnlager verlassen.Es ist klar, dass die meisten ihre ursprüngliche Suche nach Westeuropa fortsetzen werden.Aus Sicht des Innenministeriums ist dies die maximale Hilfe, die wir aus gesetzgeberischer Sicht leisten können.“
Laut dem Mediziner und humanitären Helfer Vladimír Krčméry sei der Winter eine schlechte Zeit für Migranten. Deshalb machten sich Menschen aus Syrien und dem Irak ab Oktober nicht mehr auf den Weg nach Europa. Ein Grund dafür sei die Angst, im Herbst in den kalten und stürmischen Gewässern des Mittelmeers zu ertrinken, so Krčméry: „Meine achtjährige Erfahrung aus dem Balkan und aus Italien und Malta ist, dass die Zahl der Migranten aus dem Nahen Osten und Afrika von Dezember bis April deutlich abnimmt. Der Zustrom von Migranten aus Syrien wird aufhören, weil sie die schneebedeckten Zweitausender-Pässe in der Türkei, Griechenland und auf dem Balkan nicht passieren oder auf Feldern oder in Wäldern frieren würden."
Das Innenministerium betonte, dass die Polizei ihre patrouillierenden und operativen Aktivitäten im Kampf gegen Schlepperei und illegale Migration weiter verstärken werde. Man kontrolliere dafür Züge und Straßenverbindungen nicht nur in der Slowakei, sondern auch in Ungarn. Um illegale Migranten aufzugreifen, führt auch die tschechische Polizei seit Oktober wieder Kontrollen an den Grenzübergängen zur Slowakei durch.
Am Dienstagmorgen (20. Dezember) befanden sich neun Personen im Zeltlager Kúty. Zum Zeitpunkt des größten Migrationsdrucks Anfang November waren 160 Menschen im Lager untergebracht. Die überwiegende Mehrheit der Migranten stammte aus Syrien und hätte als Zielland Deutschland genannt.