Wenn der Staat nicht hilft, werden die Preise für Brot und Backwaren auf ein historisches Niveau steigen. Die Energiepreise zwingen Bäcker, die Verkaufspreise zu erhöhen und über einen Produktionsstopp nachzudenken. Die Hersteller sind bei den hohen Energiepreisen nicht mehr in der Lage, die Einhaltung bestehender Verträge zu garantieren. Das teilte der Slowakische Verband der Bäcker, Konditoren und Teigwarenhersteller (SZPCC) mit. Milan Lapšanský, Vorstandsvorsitzender des Verbands, übt scharfe Kritik: „Die Energieversorger haben angefangen, Bäcker, Konditoren und Nudelhersteller um Vorauszahlungen für Energie zu bitten. Wir fragen, wo wir sie herbekommen sollen? Der Staat hat uns während der Pandemie buchstäblich aufgegeben, er konnte seit Kriegsbeginn in keiner Weise helfen, und wir haben keine Rücklagen. Die Handelsketten zahlen 14 bis 30 Tage nach Lieferung der Ware. In der ersten Jahreshälfte waren die meisten unserer Betriebe defizitär, und die Verluste steigen Monat für Monat. Neue Entschädigungsregelungen für den Lebensmittelsektor gibt es noch nicht."
Lapšanský zufolge kämpfen Bäcker, Konditoren und Teigwarenproduzenten nicht nur mit dem um ein Vielfaches teureren Gas oder Strom, sondern auch mit den Preisen anderer Vorleistungen. So stiegen die Preise für Öl im Schnitt um 70 %, für Hefe um 100 %, für Zucker um knapp 70 % und für Butter um 80 %. Weder das Landwirtschaftsressort noch das Regierungsamt der Slowakischen Republik haben eigene Ausgleichslösungen vorschlagen, und jene, die ihnen zum Beispiel die Bäcker präsentierten, wurden nicht aufgegriffen. Andere EU-Länder haben bereits die Strompreise gedeckelt oder die Mehrwertsteuer auf Gas gesenkt. Slowakische Produzenten müssen jedoch Strom und Gas nach wie vor für ein Vielfaches der kalkulierten Preise an den Börsen einkaufen: „Wir haben bereits im April dieses Jahres dem Landwirtschaftsminister und dem Ministerpräsidenten eine Teillösung für die Situation vorgelegt. Am Mittwoch (24.8.) hatten wir ein Treffen mit Landwirtschaftsminister Samuel Vlčan. Wir sind buchstäblich entsetzt. Weder das Landwirtschaftsministerium noch die Regierung haben grundlegende Ausgleichsmaßnahmen für den Lebensmittelsektor vorbereitet. Minister Vlčan hat die Untätigkeit mit dem Mangel an seiner ‚politischen Macht‘ innerhalb der Koalition begründet. Das ist absolut inakzeptabel. Wenn wir die Produktion von Brot und Gebäck einstellen, wie unsere Kollegen in der Tschechischen Republik, wo bereits neun mittlere und größere Bäckereien die Produktion eingestellt haben, werden wir fragen müssen, ob die Verantwortlichen des Staates oder die Beamten direkt anfangen, für die Menschen zu backen? Sie haben bis heute absolut nichts unternommen.“
Laut dem SZPCC-Vorsitzenden Milan Lapšanský bringt der Verband Produzenten aus der ganzen Slowakei zusammen. Er hat fast 500 Mitglieder in allen Regionen mit mehr als 12.200 Arbeitnehmern. Der kritisierte slowakische Landwirtschaftsminister Samuel Vlčan (nominiert von OĽaNO) hat sich zu den konkreten, aktuellen Vorwürfen bis Redaktionsschluss noch nicht geäußert. Er nahm am Donnerstag (25.8.) an der Eröffnung des 48. Jahrgangs der internationalen Agro-Schau ZEMĚ ŽIVITELKA im tschechischen České Budějovice teil.
Quelle: TASR