Die westkarpatische Braunbärenpopulation zählt rund eintausend Tiere und hat sich in den letzten zehn Jahren kaum verändert. Somit haben sich die Bären in der Slowakei anscheinend doch nicht übermäßig vermehrt. Dies erging aus einer Zählung, an der ein tschechisch-slowakisches Wissenschaftlerteam gearbeitet hatte. Michal Andrle von der Naturwissenschaftlichen Fakultät der Karlsuniversität hatte gestern (22.8.) in einer Pressemitteilung darüber informiert.
Ein Zusammentreffen von Bär und Mensch ist in der Slowakei nicht selten und die slowakischen Förster verlangen eine Regulierung der Bärenpopulation, weil sich diese ihrer Ansicht nach zu stark vermehrt hätten. Zu besonders starken Debatten kam es in der Slowakei zu diesem Thema, nachdem es im Juni letzten Jahres den ersten Todesfall nach einem Bärenangriff in der neuzeitlichen Geschichte des Landes kam.
Nachdem die Menschen in der Region Podpoľanie im Mai dieses Jahres für eine umgehende Lösung des „Bärenproblems“ protestiert hatten, versprach ihnen Umweltminister Ján Budaj (OĽANO) Abhilfe. Zuerst wollte er aber feststellen lassen, wie viele Bären überhaupt derzeit in der Slowakei leben.
Experten vom slowakischen Staatlichen Naturschutz hatten im Rahmen der aktuellen Untersuchung im Laufe von zwei Vegetationssaisonen über 2 000 Proben zusammengetragen, vor allem Bärenfell und Exkremente. Anhand dieser wurden DNS-Analysen vorgenommen, um die genaue Anzahl und genetische Struktur der slowakischen Braunbären einzuschätzen. Laut Pavel Hulva vom Lehrstuhl für Zoologie der Naturwissenschaftlichen Fakultät der Comenius-Universität Bratislava könne man aus dem Vergleich der aktuellen Studie mit der vorherigen genetischen Zählung erkennen, dass es in der vergangenen Dekade in der Slowakei wahrscheinlich zu keinen wesentlichen Veränderungen bei der Größe der Braunbärenpopulation gekommen ist. Damit wurden die Behauptungen von Förstern sowie auch Einwohnern der betroffenen Gebiete, die Bären hätten sich übermäßig vermehrt, widerlegt. Gleichzeitig wies das Forschungsteam aber hin: Die ermittelten Daten leugnen keinesfalls, dass der Bär für den Menschen gefährlich werden kann.
Quelle: TASR