Die Gaspreise für Haushalte vom Gaskonzern Slovenský plynárenský priemysel (SPP) steigen in den kommenden vier Jahren um 76 %. Am deutlichsten werden sie dabei im kommenden Jahr zulegen, und dies um 34 %. Das gilt für Kunden, die mit dem staatlichen Gaslieferanten einen Vertrag über vier Jahre abschließen. Anstelle der aktuellen 43 Euro pro Megawattstunde zahlen die Gaskunden so im Jahr 2026 bereits 76 Euro. Darüber hatte am Montag (27.6.) gegenüber den Journalisten Wirtschaftsminister Richard Sulík (SaS) informiert: „Der Preis, der heute bei 43 Euro je Megawattstunde einschließlich Mehrwertsteuer für Haushalte liegt, steigt auf 57 Euro im kommenden Jahr und in den Jahren darauf nur noch um die Inflation.“
Im Jahre 2024 soll dann also eine Megawattstunde Gas 65 Euro kosten und im Jahr darauf dann 62 Euro und 2026 schließlich 76 Euro. Die Regulierungsbehörde für die Netzbranchen (ÚRSO) wird anhand der Entwicklung an den Börsen höhere regulierte Preise festlegen, doch die Kunden mit einem Vertrag mit SPP betrifft das nicht. Ähnliche Preise wie SPP soll auch der zweitgrößte Gaslieferant in der Slowakei, die Gruppe ZSE, VSE und Innogy bieten. Der Gaskonzern SPP wird aufgrund der aktuellen Gaspreise auf den Weltmärkten in den ersten beiden Jahren Verluste machen, diese aber dann in den folgenden Jahren wieder durch Gewinne ausgleichen. Da die Händler für das Gas im ersten Quartal kommenden Jahres hohe Preise verlangen, wird sich SPP bis 2026 Gas aus Gasspeichern in der Slowakei leihen: „Um die geringeren Preise zu erzielen, leihen wir uns Gas aus dem Speicher in Bojanovice aus. In Bojanovice gibt es einen kleineren Speicher.“
Der Gasspeicher in Bojanovice ist als Reserve für regulierte Kunden bestimmt. Laut Sulík ist die Sicherheit der Gaslieferungen angesichts der Gasvorräte in anderen Gasspeichern nicht gefährdet. Zeitgleich mit den Schritten zur Stabilisierung der Gaspreise will der Minister das Gesetz ändern. Aktuell können die Verträge über Gaslieferungen für Haushalte nämlich vorzeitig gekündigt werden. Das soll nicht mehr möglich sein, sodass Kunden, die mit dem Gaslieferanten einen Vertrag über vier Jahre abschließen, die vereinbarten Preise auch bis Ablauf der vierjährigen Vertragsdauer zahlen müssen. Auch dann, wenn die Preise auf dem Markt deutlich sinken sollten. Wer sich nicht binden will, kann auch einen einjährigen Vertrag abschließen. Hier steigt dann aber der Gaspreis um 42 % plus Inflation, wobei diese in diesem Jahr bei 12 % erwartet wird.
Quelle: TASR