Präsidentin Čaputová in Kiew: Die Ukraine gehört zur EU

Präsidentin Čaputová in Kiew: Die Ukraine gehört zur EU

Der Konflikt in der Ukraine hat nicht mit dem barbarischen Raketeneinschlag an einem düsteren Februarmorgen im Jahr 2022 begonnen, sondern lange vorher, mit einer massiven Propaganda, die die Staatlichkeit, die nationale und kulturelle Identität sowie die Sprache der Ukraine verleugnet. Dies sagte die slowakische Präsidentin Zuzana Čaputová bei ihrer Ansprache im ukrainischen Parlament am Dienstag (31.5.).

Laut ihr begann die Dehumanisierung von Ukrainern und Ukrainerinnen lange vor dem Einmarsch auf der Krim und im Donbass 2014. Die Präsidentin meinte: „Wir als Westen haben in den acht Jahren nicht genug getan, um Moskau zu stoppen. Viele dachten, dass die Krim Russland ausreichen würde, dass man sich mit einem Teil des Donbass zufriedengeben würde.“ Laut Zuzana Čaputová kennen die Slowaken dieses Szenario sehr gut. Adolf Hitler habe vor Beginn des Zweiten Weltkriegs der Welt mitgeteilt, dass eine freie und demokratische Tschechoslowakei nicht zu seinem Plan für ein neues Europa gehöre. „Er griff aggressiv unser Territorium an, während unsere Verbündeten im Westen die Augen davor verschlossen. Sie dachten, sie hätten mit dem Münchner Abkommen Frieden gesät, aber sie ernteten Schande.“ Man habe dadurch den Krieg nicht verhindert, sagte Zuzana Čaputová vor den Mitgliedern des ukrainischen Parlaments.

„Heute verteidigen Sie Ihr Land, Ihr Leben, Ihre Zukunft, Ihr Recht auf Selbstentscheidung. Sie verteidigen das Recht und die Regeln, die unserem Kontinent jahrzehntelang Frieden garantiert haben. Jene Regeln, die heute von der Russischen Föderation flagrant mit Füßen getreten werden. Damit verteidigen Sie auch uns, und wir danken Ihnen dafür.“

Das slowakische Staatsoberhaupt erinnerte auch an den Einmarsch sowjetischer Truppen in der Tschechoslowakei 1968 und betonte, dass die Welt heute nicht mehr denselben Fehler begehen dürfe. Die Slowakei darf sich den Kämpfen gegen die russische Invasion nicht anschließen, will aber weiterhin helfen. „Wir kümmern uns um diejenigen von Ihnen, die vor dem Krieg über die Grenzen fliehen mussten. Um Ihre Frauen und Kinder. So lange, wie sie darauf angewiesen sind. Ich bin stolz auf die starke Welle der Solidarität von Seiten meiner Mitbürger.“ Die Präsidentin sagte weitere Unterstützung in Form von militärischem Material und Ausrüstung zu. Man will der Ukraine auch bei der Ausfuhr von Getreide und anderen Waren helfen, die von Russland in den Häfen beschlagnahmt werden.

Zuzana Čaputová erklärte, dass die Ukraine zur Europäischen Union gehöre und Teil davon sein werde. „Die Slowakei und ich persönlich werden alles tun, damit dies so bald wie möglich geschieht, und ich werde auch weiterhin mit den führenden europäischen Politikern darüber sprechen. Wir werden Ihnen auch beim Wiederaufbau helfen. Wenn dieser Albtraum vorbei ist, wird die Ukraine wieder aufblühen. So, wie heute schon Blumen zwischen den zerstörten Gebäuden in Borodjanka oder Butscha wachsen.“

Quelle: RTVS, TASR

Marika Antašová, Foto: TASR

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