Erdgas: Slowakei verringert ihre Abhängigkeit von Russland

Erdgas: Slowakei verringert ihre Abhängigkeit von Russland

Die Slowakei will schrittweise ihre Abhängigkeit vom russischen Gas verringern. Und es scheint, dass das Wirtschaftsministerium bereits einen wichtigen Schritt in diese Richtung unternehmen konnte. Ressortchef Richard Sulík (SaS) gab vor kurzem bekannt, neue Gaslieferverträge unterzeichnet zu haben. Vor allem die Vereinbarung mit Norwegen soll bald ungefähr ein Drittel des slowakischen Bedarfs abdecken. Weiterhin wird jedoch gleichzeitig auch Gas aus Russland bezogen.

Der russische Überfall auf die Ukraine brachte die Europäische Union dazu, die Energiebeziehungen zu Russland grundsätzlich zu überdenken. Sich vom russischen Erdgas oder Öl vollständig abzukoppeln, zeigte sich jedoch für manche Länder schnellstens mittelfristig, wenn nicht gar nur langfristig realisierbar. Zu diesen Ländern gehörte auch die Slowakei, doch die neuesten Entwicklungen deuten auf ein wesentlich schnelleres Handeln der zuständigen Akteure hin, wie etwa des staatlichen Energieversorgers SPP (Slowakische Gasindustrie), der nun Gas aus Norwegen und Übersee bestellen konnte. Wirtschaftsminister Richard Sulík: „Mittels einer Pipeline aus Norwegen decken wir etwas mehr als 30 Prozent unseres Erdgasbedarfs, weitere fast 34 Prozent kommen in Form von LNG über Schiffe nach Polen und schließlich in die Slowakei. Ich kann ihnen mitteilen, dass wir zum ersten Juni unsere Abhängigkeit von Russland um 65 Prozent reduzieren werden.“

Laut der Slowakischen Gasindustrie sollen die neuen Lieferungen nicht maßgeblich teurer sein als jene aus Russland. Russisches Erdgas wird die Slowakei noch mindestens bis zum 10. Juli beziehen, damit man in den Erdgasspeichern genug Vorräte für den kommenden Winter hat. Um in der Zukunft völlig auf russisches Gas verzichten zu können, muss es zum Ausbau der dafür nötigen Infrastruktur kommen. Auch dabei verbessert sich die Lage kontinuierlich. In der Ostslowakei wird gerade eine neue Gaspipeline fertiggestellt, die Polen mit der Slowakei verbindet. Gerade über diese Pipeline kann das Erdgas aus Norwegen in die Slowakei kommen, betont Premier Eduard Heger (OĽaNO): „Diese Verbindung ist für uns immens wichtig, denn sie bringt mehr Sicherheit, was die Gaslieferungen anbelangt. Gleichzeitig ermöglicht sie uns, das Flüssigerdgas aus den polnischen Häfen zu beziehen.“

Bisher deckte die Slowakei ihren Erdgasbedarf zu über 80 Prozent durch Lieferungen aus Russland.

Quelle: RTVS

Juraj Pavlovič, Foto: TASR

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