Kulturelle Veranstaltungen sind nicht mehr das, was sie vor Covid waren. Die Gewohnheiten des Publikums wurden von der Pandemie beeinflusst. Obwohl die coronabedingten Einschränkungen bereits aufgehoben wurden, ist das Interesse nicht wieder dasselbe wie früher. Die abgeschaffte Maskenpflicht hält vor allem ältere Menschen vom Besuch von Kulturveranstaltungen ab. Zudem beeinflusst auch der Krieg in der Ukraine das Verhalten der Besucher. Dem nicht genug, spielt auch die zunehmende Inflation eine Rolle im Entscheidungsverhalten des Publikums, so der Direktor des Ticketportals predpredaj.sk, Marek Jusko: „Dazu kommt die Inflation. Die Menschen können sich weniger leisten. Deshalb fragen sie sich zweimal, ob sie zu einem Konzert gehen können. In den übrigen Landesteilen sind diese Auswirkungen natürlich noch stärker zu spüren als zum Beispiel in der Hauptstadt.“
Auch im mittelslowakischen Banská Bystrica stehen die nächsten Wochen im Zeichen eines breitgefächerten Angebots von Kulturveranstaltungen. Ob dieses auch ähnlich wie früher vom Publikum angenommen wird, bleibt auch aufgrund einiger lokalspezifischer Faktoren ungewiss, so die Kulturmanagerin Jana Suraová: „Wir überschwemmen die Einwohner der Stadt mit verschiedenen Veranstaltungen. Allerdings haben wir hier keine Industrie und zu wenig Arbeitsplätze. Wir werden also sehen, ob sich die Leute das leisten können."
Etablierte Kulturinstitutionen können wiederum oft auf ein loyales Publikum bauen, das ihnen auch während und nach der Pandemie die Treue hält. So auch die slowakische Philharmonie in Bratislava. Deren Direktor, Marián Turner: „Wir haben wohl auch Glück, dass wir so treue Besucher haben, die sich bereits im Voraus Jahresabonnements kaufen. Es sind einige hundert Menschen, von denen wir wissen, dass sie hundertprozentig zu einem Konzert kommen. Es ist aber nicht mehr so wie früher. Denn die übrigen Besucher kaufen die Tickets nun eher im letzten Moment – erst eine Woche oder ein paar Tage vor einem Konzert.“
Quelle: TASR