Der Zugang zu modernen, innovativen Medikamenten hängt von der finanziellen Situation der Patienten ab. Zu diesem Schluss kam eine Studie zur Arzneimittelpolitik der Gesundheitsberatungsfirma Pažitný & Kandilaki. Viele moderne Medikamente werden grundsätzlich nicht von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. Die Studie zeigt: Patienten haben heutzutage ein höheres Bewusstsein für die Bedeutung von Medikamenten als früher. Die Patienten versuchen daher, auf anderen Wegen an diese Medikamente zu gelangen: entweder werden sie mit eigenen finanziellen Mitteln oder durch Familienangehörige, die Wohlfahrt oder Vereine besorgt. Die Studienleiter warnen in diesem Zusammenhang davor, dass ohne eine Veränderung bei der Finanzierung das Phänomen der Zwei-Klassen-Medizin verstärkt wird.
In Ausnahmefällen können die Kosten dieser innovativen Medikamente dennoch von der Krankenkasse übernommen werden. Die Beurteilung, ob solch ein Ausnahmefall vorliegt und in welcher Höhe die Kosten übernommen werden, liegt allerdings bei der Krankenkasse selbst. Die Studienleiter weisen darauf hin, dass derartige Entscheidungen intransparent, unvorhersehbar, ungerecht und langwierig seien. Dadurch entstehen unter den Patienten große Unterschiede bei der Verfügbarkeit moderner Medikamente. Diese Ausnahmeregelung bei der Kostenübernahme bestehe gegenwärtig bei mindestenss 50 onkologischen Medikamenten, also in der Krebsmedizin.
Die Studienleiter empfehlen Änderungen im System der Arzneimittelfinanzierung. Die slowakische Regierung hat bereits Anfang April gewisse Änderungen zugesagt. Innovative Medikamente sollen demnach nicht nur in Ausnahmefällen, sondern grundsätzlich von der Krankenkasse übernommen werden. Das Parlament muss der diesbezüglichen Gesetzesnovelle noch zustimmen.
Quelle: TASR