Slowakei gibt ihr Luftabwehrsystem S-300 an die Ukraine ab

Slowakei gibt ihr Luftabwehrsystem S-300 an die Ukraine ab

Der slowakische Ministerpräsident Eduard Heger hat am Freitag (8.4.) während seines Besuchs in Kiew bestätigt, dass die Slowakei ihr Flugabwehrraketensystem S-300 der Ukraine geschenkt hatte. Aus Sicherheitsgründen ist die S-300-Batterie bereits vor der offiziellen Bekanntgabe seitens des Ministerpräsidenten in der Ukraine eingetroffen. Gerüchte hinsichtlich einer möglichen Übergabe des slowakischen Luftabwehrsystems hatte es schon seit mehreren Wochen gegeben, laut der Regierung habe es jedoch sehr gute Gründe dafür gegeben, den Umzug geheim zu halten. Der russische Außenminister Sergej Lawrow erklärte etwa, Moskau werde die Lieferung dieser Luftabwehrraketensysteme „nicht zulassen“ und bekräftigte seine Worte mit der Drohung, dass solch eine Lieferung für Russland ein legitimes militärisches Ziel darstellen würde.

Vor dem Krieg verfügte die Ukraine über ungefähr 100 eigene S-300-Batterien, doch ein bedeutender Teil dieser Luftabwehrtechnik wurde vom russischen Aggressor zerstört. Es ist nicht einfach, diese Verluste zu ersetzen, innerhalb der NATO hatten nur drei Länder die S-300 in ihrem Arsenal. Die slowakische Batterie ist bereits 35 Jahre alt und war von Russland noch im Rahmen der Rückzahlung der Schulden aus der Sowjetzeit in den frühen 1990er Jahren bezogen worden. Laut dem ehemaligen General der slowakischen Streitkräfte Pavel Macko könne sie allerdings für die Ukraine unter den gegebenen Umständen sehr wohl von Nutzen sein: „Es ist eine ältere Version, aber die Ukrainer werden sie nutzen können. Niemand sonst kann sie liefern. Hätte man ein anderes Langstreckensystem dorthin geschickt, würde es mehrere Monate lang dauern, bis die Truppen dieses bedienen könnten. Gerade aus diesem Grund ist die Hilfe seitens der Slowakei so wichtig. Unsere Batterie kann helfen, eine ganze Stadt oder andere wichtige Infrastruktur zu schützen.“

Mit der Übergabe der S-300-Batterie verfügt die Slowakei nun über kein eigenes Luftabwehrsystem mit einer größeren Reichweite mehr. Das Land ist jedoch NATO-Mitglied und die Verbündeten aus den Niederlanden und Deutschland hatten bereits vor mehreren Wochen Truppen mit dem Patriot-Luftabwehrsystem in das mittelslowakische Sliač geschickt. Zusätzliche US-amerikanische Patriot-Batterien sollen in wenigen Wochen in der Slowakei eintreffen und in den kommenden Jahren den slowakischen Luftraum schützen. Geht es nach Pavel Macko, seien das S-300 und das Patriot-System ungefähr gleich, sowohl was ihre Reichweite als auch was ihre Radarausstattung angeht. Das Patriot-System ist jedoch inzwischen viel moderner als die slowakische S-300-Variante aus den frühen 1990er Jahren und kann auch gegen die russischen Iskander-Raketen eingesetzt werden.

Quelle: RTVS

Juraj Pavlovič, Foto: RTVS

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