Der Heydrich-Attentäter und Nationalheld Jozef Gabčík wurde vor 110 Jahren geboren

Der Heydrich-Attentäter und Nationalheld Jozef Gabčík wurde vor 110 Jahren geboren

Am heutigen 8. April sind 110 Jahre seit der Geburt von Jozef Gabčík vergangen. Er wurde am 8. April 1912 in Poluvsie im Kreis Žilina geboren. Nach dem Abitur ging er nach Böhmen, wo er zum Schlosser ausgebildet wurde. Mit 20 trat Gabčík in die Armee ein. Später verließ er das Heer, um in einer Kampfgas-Fabrik zu arbeiten. Nach der Entstehung des klerofaschistischen slowakischen Kriegsstaates missfiel ihm die Aufsicht seiner Arbeitsstelle durch die Deutschen. Nach einer Sabotage flüchtete er nach Polen, lief zu den Legionären in Großbritannien über und absolvierte 1941 eine Fallschirmausbildung und einen Kurs für Sonderaufträge. Hier wurde er für die Gruppe eingeteilt, die die Operation "Anthropoid" durchführen sollte, also den drittwichtigsten Mann Nazi-Deutschlands, Reinhard Heydrich, zu liquidieren. Der stellvertretende Direktor des Militärhistorischen Instituts (VHÚ) Peter Šumichrast erläutert:

“Das gelungene Attentat auf Reinhard Heydrich löste international Aufmerksamkeit aus. Die Vertreter der tschechoslowakischen Regierung in London nutzten es zur Durchsetzung ihrer Forderungen bei den Verhandlungen mit den Verbündeten. Das erfolgreiche Vorgehen wird auch von der Tatsache belegt, dass Großbritannien am 5. August 1942 seine Unterschrift unter dem Münchener Abkommen widerrufen hat, am 29. September ging auch der Französische Nationalausschuss den gleichen Schritt. Jozef Gabčík wurde für seine Heldentat posthum mehrmals befördert. 2015 wurde er in Memoriam vom slowakischen Präsidenten zum Brigadegeneral ernannt und 2017 in den Generalmajor-Rang befördert.“

Hitler-Deutschland übte nach dem Heydrich-Attentat Vergeltung, womit durchaus zu rechnen war, wie Kritiker im Nachhinein anmerken: blindwütige Rache mit Massenverhaftungen, Hinrichtungen, Brandschatzungen und der Ermordung der Bevölkerung der Dörfer Ležáky und Lidice. Die Attentäter versteckten sich in der orthodoxen Prager Kyrill- und Methodius-Kirche, aber wurden denunziert. Nach erbitterten Kämpfen mit den Nazis beschlossen die vier Fallschirmjäger am 18. Juni 1942, ihre Leben freiwillig zu beenden. 1948 wurde der Ort Beš zu Ehren des slowakischen Heydrich-Attentäters in Gabčíkovo umbenannt. Die heutige Stadt liegt auf der Großen Schüttinsel im slowakischen Donautiefland nahe Bratislava.

Quelle: TASR, RTVS
Kay Zeisberg; Foto: Public domain

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