Patriot-Flugabwehrsystem bereits in der Slowakei

Patriot-Flugabwehrsystem bereits in der Slowakei

Am Wochenende sind die ersten Militäreinheiten aus den Niederlanden und Deutschland in der Slowakei eingetroffen. Sie sollen das Flugabwehrsystem Patriot bedienen, mit welchem die NATO ihre Ostflanke stärken will. Der Sprecherin des Verteidigungsministeriums, Martina Kovaľ Kakaščíková zufolge werde weiteres Militärpersonal aus dem Ausland in den kommenden Tagen in die Mittelslowakei kommen: „Das Flugabwehrsystem wird vorübergehend auf dem Militärstützpunkt der Slowakischen Luftstreitkräfte in Sliač stationiert sein. Experten entscheiden gegenwärtig auch über die weiteren möglichen Einsatzorte der Patriot-Batterien, damit der Schutzschirm ein möglichst großes Gebiet der Slowakei umfassen kann.“

Verteidigungsminister Jaroslav Naď (OĽaNO) bedankte sich für die niederländische und deutsche Hilfe bei der Stärkung der Verteidigungsfähigkeit der Slowakei im Falle einer Eskalation des Konfliktes in der Ukraine. Er betonte gleichzeitig, dass die ausländischen Patriot-Raketen nicht das Flugabwehrsystem S-300 ersetzen können. Die Slowakei verfügt über eine Batterie dieses Luftabwehrsystems aus der Sowjetära, welches ein Äquivalent zum System Patriot darstellt. Laut dem ehemaligen General der slowakischen Streitkräfte, Pavel Macko, haben die beiden Systeme mehrere Gemeinsamkeiten: „Sie sind ungefähr gleich. Das Patriot-System kann Ziele in einer Entfernung von bis zu 160 Kilometern bekämpfen. Dessen Radar hat eine Reichweite von 300 Kilometern, was auch beim System S-300 der Fall ist. Die S-300-Raketen haben eine Reichweite von ungefähr 150 Kilometern.“

Das Patriot-System ist jedoch inzwischen viel moderner als die S-300-Variante aus den frühen 1990er Jahren und kann auch gegen die russischen Iskander-Raketen eingesetzt werden. S-300 könnte allerdings in der Ukraine zum Gebrauch kommen und der slowakische Verteidigungsminister zeigte sich bereit, es auch zu liefern, sofern die NATO-Verbündeten einen Ersatz dafür fänden. Das US-amerikanische Luftabwehrsystem ist allerdings wesentlich teurer, denn eine Patriot-Batterie kann rund eine Milliarde US-Dollar kosten – ein Vielfaches des S-300-Systems. Dieses erhielt die Slowakei von Russland noch im Rahmen der Rückzahlung der Schulden aus der Sowjetzeit in den frühen 90er Jahren. Die zweite Regierung Fico wollte es in Russland modernisieren lassen, doch dieser Plan konnte nicht umgesetzt werden, als das dafür ausgewählte russische Unternehmen nach der Krim-Annexion im Jahr 2014 auf die EU-Sanktionsliste gesetzt wurde.

Quelle: RTVS, Denník N

Juraj Pavlovič, Foto: AP/TASR

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