200-jährige Eichen und Buchen, scharfe Felsvorsprünge – einzigartige Biotope für Pflanzen und Tiere: So sehen die erhaltenen Urwälder in den Kleinen Karpaten, einem Gebirgszug im Westen der Slowakei, aus. Drei solcher Standorte sind seit Dezember vorigen Jahres Teil des in der Slowakei verteilten Naturschutzgebiets „Urwälder der Slowakei“. Sie heißen Vysoká, Zámok und Veterlín und umfassen insgesamt 194 Hektar. Dazu der Direktor des Landschaftsschutzgebietes, Peter Puchala: „Charakteristisch für diese ursprünglichen Wälder ist, dass sie nicht dicht bewachsen sind. Wichtig ist, dass sie ein bestimmtes Alter erreicht haben. In diesen Gebieten gab es kaum menschliche Eingriffe. Die Struktur entspricht demzufolge weitestgehend dem natürlichen Zustand, wie diese Wälder auch aussehen sollten.“
Der Wald-Ranger Richard Zipser ergänzt: „Die obersten Partien bestehen in der Regel aus wärmeliebenden Eichen auf sauren Böden, weiter unten wachsen dann die Buchen. Hinzukommen Bergwälder mit Geröllboden.“
Zum auch für Laien gut erkennbaren Unterschied zwischen den Bewuchsformen erklärt Peter Puchala: „Die alten Baumbestände der oberen Bergpartien zeichnen sich durch kleinwüchsigere und gebogene Formen aus, die den widrigen Umständen entsprechen. Dort findet man zudem viel Totholz.“
In den Wirtschaftswäldern wachsen die Bäume näher beieinander und ziehen sich deshalb in die Höhe, um an die Sonneneinstrahlung heranzukommen. Die alten Eichen des Urwaldes wachsen von sich aus mit deutlich mehr Abstand. Richard Zipser: „Unseren Einschätzungen nach sind diese Bäume 150 bis 200 Jahre alt. An die alten Baumbestände sind viele Tier- und Pflanzenarten gebunden.“
In den neuen Reservaten gilt die fünfte Naturschutz-Stufe, d. h. dass sie nur über markierte Wanderwege begehbar sind. Durch den Anschluss der Standorte an das Naturschutzgebiet sind Areale ohne markierte Wege somit nunmehr nicht mehr legal zugänglich. Die gesperrten Zonen sind durch rote Farbringe an den Baumstämmen gekennzeichnet – so beispielsweise auch am Berg Zámok. Allerdings werde die Schaffung markierter Wege in Betracht gezogen. Landesweit umfasst das Naturschutzgebiet der Urwälder in der Slowakei 76 Lokalitäten auf über 6.460 Hektar.
Quelle: Správy RTVS