Am 27. Januar wird in der Slowakei, ähnlich wie in vielen anderen Staaten Europas, der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus begangen. Der Jahrestag bezieht sich auf den 27. Januar 1945, den Tag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau und der beiden anderen Konzentrationslager Auschwitz durch die Rote Armee. Zum Internationalen Gedenktag wurde dieser Tag von den Vereinten Nationen im Jahr 2005 erklärt. Die UN-Generalversammlung einigte sich am Donnerstag, den 20. Januar dieses Jahres auch darauf, die Holocaustleugnung zu definieren, und forderte die Social-Media-Unternehmen auf, „aktive Maßnahmen zu ergreifen“, um Antisemitismus zu bekämpfen. Laut dem Generalsekretär der Vereinten Nationen António Guterres habe kaum die Hälfte der Erwachsenen in der Welt heute Kenntnisse über den Holocaust. Vor allem bei der jüngeren Generation wird dieser Mangel an Kenntnissen immer deutlicher. Die Menschen, die den Holocaust überlebt haben, verurteilen, das heute oftmals die Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie mit dem Leid der Juden während des Holocaust verglichen werden. Die Bewegung gegen Antisemitismus CAM hat die Bagatellisierung des Holocaust in den letzten zwei Jahren im Online-Raum dokumentiert. In einem Bericht identifizierten sie mehr als 60 Millionen Kommentare, die Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie mit der Holocaust-Terminologie in Zusammenhang brachten. 2021 war auch das schlimmste Jahr im letzten Jahrzehnt, was die Anzahl der antisemitischen Vorfälle betrifft.
Die Zahl der in Auschwitz-Birkenau getöteten Menschen lässt sich nicht genau bestimmen: Historiker gehen von 1,2 bis 1,6 Millionen Menschen aus. Die meisten Opfer waren Menschen jüdischer Abstammung. Während des Holocaust töteten die Nazis sechs Millionen Juden.
Anlässlich des Internationalen Holocaust-Tages finden in der Slowakei mehrere Veranstaltungen statt. Der slowakische Ministerpräsident Eduard Heger legt am Donnerstag (27.1.) gemeinsam mit seinem niederländischen Amtskollegen Mark Rutte Kränze am Holocaust-Denkmal in Bratislava nieder. Das neue Theater im westslowakischen Nitra präsentiert am Donnerstag eine Neuinszenierung von „Die Bücherdiebin“ nach dem Bestseller von Markus Zusak. Der öffentlich-rechtliche Fernseh- und Radiosender RTVS hatte am Mittwoch (26.1.), dem Vorabend des Internationalen Holocaust-Gedenktages die Premiere des Films Správa (internationaler Titel: The Auschwitz Report) ausgestrahlt. Der Film des Regisseurs Petr Bebjak beruht auf einer wahren Begebenheit. Es handelt sich um die Geschichte zweier junger slowakischer Juden, Alfred Wetzler und Rudolf Vrba, denen es gelungen ist, aus dem Konzentrationslager Auschwitz zu fliehen und über das Geschehen im Lager zu informieren.
Quelle: TASR