Elektroautos setzen sich in der Slowakei nur sehr langsam durch. Im Vergleich zu manch anderen Ländern der Europäischen Union fehlt es an einem langfristigen Förderprogramm für den Erwerb dieser Fahrzeuge. Im Rahmen der einzelnen befristeten Förderprogramme war es möglich, einen Zuschuss von 8.000 Euro beim Kauf eines neuen Elektroautos zu erhalten, doch gegenwärtig ist diese Förderung nicht mehr verfügbar. Das Wirtschaftsministerium möchte jedoch im Jahr 2022 eine weitere Förderungswelle starten. 2021 wurden landesweit lediglich 2.026 neue Elektro- und Hybridfahrzeuge verkauft. Laut dem Präsidenten des Verbands der slowakischen Automobilindustrie, Alexander Matušek, seien reine Elektroautos auf den slowakischen Straßen immer noch eine eher seltene Erscheinung: „In der Slowakei sind gegenwärtig rund 2,5 Millionen Pkws zugelassen. Der Bestand an Elektroautos liegt bei 2.873. Dies macht nicht einmal ein Prozent der Gesamtanzahl an Pkws aus.“
Die langfristige Strategie des Verkehrsministeriums rechnet auch in der Slowakei mit einer rasanten Steigerung der Anzahl an Elektroautos. Experten schätzen, dass elektrisch betriebene Fahrzeuge in etwa fünf Jahren so viel kosten werden, wie jene mit einem Verbrennungsmotor. Das Verkehrsministerium geht davon aus, dass bis 2030 in der Slowakei rund 140.000 Elektroautos zugelassen werden sollen. Wer jetzt in der Slowakei ein Elektroauto fährt, kann ein spezielles, grünes Autokennzeichen verwenden. Dieses erlaubt es dem Fahrer auch Busspuren zu nutzen, was besonders in größeren Städten während der Stoßverkehrszeiten die Fahrt wesentlich erleichtern kann. In Zukunft könnten Elektroautos aber auch noch einen weiteren Vorteil mit sich bringen. Eine Regelung des Umweltministeriums ermöglicht es den Städten und Gemeinden, sogenannte Umweltzonen einzurichten, in denen der Betrieb von nicht als schadstoffarm gekennzeichneter Kraftfahrzeuge verboten ist. Noch gibt es in der Slowakei jedoch keine Stadt mit einer Umweltzone, wenngleich der gesetzliche Rahmen dafür bereits besteht. Nachholbedarf besteht ebenso bei der Ladeinfrastruktur. Elektroautos brauchen ein dichtes Netz an Ladestationen, von denen es gegenwärtig rund 900 gibt. Die meisten befinden sich in größeren Städten, entlang der Autobahnen oder Schnellstraßen. An Feiertagen oder an verkehrsreichen Tagen ist die bestehende Menge an Schnellladestationen nicht ausreichend, was längere Wartezeiten verursacht. Das Wirtschaftsministerium plant deshalb bis 2026 für 50 Millionen Euro weitere 3.000 Ladestationen für E-Fahrzeuge zu errichten. Entlang der Autobahnen sollen weitere 220 Schnellladestationen entstehen.
Quelle: RTVS