Der Flughafen im mittelslowakischen Kurort Sliač ist gleichzeitig ein Stützpunkt der slowakischen Luftstreitkräfte. Gerade von dort aus starten die Kampfflugzeuge des Typs MIG-29 zu ihren Missionen. Da es sich um Überschallkampfjets handelt, verursachen sie besonders beim Start und bei der Landung viel Lärm, was zu Unzufriedenheit unter den Einwohnern naheliegender Städte und Gemeinden führt. Vom Verteidigungsministerium verlangen sie nun eine Entschädigung für die langjährige Lärmbelastung.
Die alten russischen MIG-29-Maschinen sollen zwar bald durch neue Abfangjäger des Typs F-16 ersetzt werden, doch die Einwohner von Sliač befürchten, dass sich die Lage dadurch kaum ändern werde. Die Oberbürgermeisterin der Stadt, Ľubica Balgová, rechnet sogar damit, dass die Lärmbelastung zunehmen könnte. Der Betrieb moderner Kampflugzeuge ist günstiger und es wird davon ausgegangen, dass die Luftstreitkräfte mit den neuen Maschinen ab 2022 mehr fliegen werden: „Wir befürchten, dass wir hier gar nicht arbeiten können werden, sollten die Düsenjäger tatsächlich acht Stunden täglich im Einsatz sein. Dann müssten wir unsere jetzigen Büros im Rathaus verlassen und nach neuen Räumlichkeiten suchen."
Der US-amerikanische Kampfjet soll laut dessen Hersteller, Lockheed Martin, nicht lauter als die MIG sein. Allerdings gibt es noch keine Studie, die den Militärfluglärm in Sliač genau messen würde, beziehungsweise auf deren Basis man einen Vergleich zwischen der MIG-29 und dem F-16 ziehen könnte. Klar ist jedoch, dass die Piloten mit den neuen Flugzeugen viele Flugstunden sammeln müssen. Laut der Oberbürgermeisterin von Sliač sollte der Staat deswegen die vom Fluglärm betroffenen Gemeinden finanziell entschädigen, so wie es etwa in Deutschland der Fall sei. Verteidigungsminister Jaroslav Naď (OĽaNO) lehnt eine mögliche Entschädigung nicht prinzipiell ab, über deren baldige Implementierung zeigte er sich jedoch skeptisch: „Es handelt sich um einen Betrag von mehreren Millionen Euro, der an die einzelnen Selbstverwaltungen überwiesen werden sollte. Gegenwärtig weiß ich nicht, wo man die dafür nötigen Gelder finden würde. Nun muss man abwarten, ob die Studien tatsächlich einen Nachweis für eine höhere Lärmbelastung bringen. Sollte das der Fall sein, dann werden wir darauf entsprechend und verantwortungsvoll reagieren."
Quelle: RTVS