Am Samstagabend (30.10.) hat RTVS die letzte Runde der sogenannten Impflotterie ausgestrahlt. Die vom slowakischen Finanzministerium organisierte Lotterie dauerte zwölf Wochen und kostete 26 Millionen Euro. Die Behörden wollten mit diesem Schritt die Impfbereitschaft in der Slowakei erhöhen. Teilnehmen konnte jeder, der in der Slowakei gegen das Coronavirus geimpft wurde - unabhängig davon, mit welchem Impfstoff. Bei der ersten Ziehung im August waren weniger als 39 Prozent der Bevölkerung vollimmunisiert. Aktuell liegt die Impfquote in der Slowakei bei etwa 44 Prozent, was einem Zuwachs von rund fünf Prozent entspricht. Im benachbarten Tschechien stieg im gleichen Zeitraum die Zahl der Geimpften ohne finanzielle Motivation um sieben Prozent.
Ab Mitte August wurden jede Woche bis zu zwei Millionen Euro ausgeschüttet. Trotzdem gelang es nicht, einen wesentlichen Zuwachs an Geimpften zu erreichen. Am Anfang der Impflotterie wurden täglich durchschnittlich fast elftausend Menschen geimpft, an ihrem Ende stieg die Zahl der Geimpften jeden Tag im Schnitt um etwa dreitausend. Der Initiator des Projekts, der Finanzminister und ehemalige Premierminister Igor Matovič (OĽaNO), ist mit den Ergebnissen trotzdem zufrieden: “Ich hätte damit kein Problem und wäre jederzeit dafür, dass es auch weiterhin fortgesetzt wird. Würde es die Impflotterie nicht geben, gäbe es vielleicht um 200.000 geimpfte Menschen weniger.”
Sein Koalitionskollege und Wirtschaftsminister Richard Sulík (SaS) hat aber eine andere Meinung: “Es war schon an der Zeit, dass das endlich endet.”
Auch der Parlamentsabgeordnete der außerparlamentarischen Partei Hlas-SD, Matúš Šutaj Eštok, kritisiert das Projekt des Finanzministeriums: “26 oder 27 Millionen Euro wurden aus dem Fenster geworfen.”
Gesundheitsminister Vladimír Lengvarský (nominiert von OĽaNO) sieht die Bemühungen, das Interesse der Menschen an einer Corona-Impfung zu wecken, als positiv.
Matovič zufolge sei jedoch gerade der Gesundheitsminister für die niedrige Impfquote verantwortlich.
Aktuell nimmt die Zahl der Neuinfektionsfälle in der Slowakei schnell zu. Die Impfquote liegt aktuell bei 43,8 Prozent, mit der zweiten Dosis sind somit weniger als 2,4 Mio. Menschen geimpft. Das Auswärtige Amt der Bundesrepublik Deutschland hat am Montag (1.11.) die Slowakische Republik als Hochrisikogebiet eingestuft und eine Reisewarnung veröffentlicht.
Quelle: RTVS