Die Selbstverwaltungsregion Košice hat den Kauf des aufgelassenen Heilbads von Sobrance beschlossen. Für den Kauf des mittlerweile verfallenen Komplexes werden mehr als 700.000 Euro aufgebracht. Die letzten Kurpatienten mit Bewegungs- oder Hautproblemen wurden in der Stadt unweit der ukrainischen Grenze vor rund 18 Jahren behandelt. Die Selbstverwaltungsregion will das Heilbad sanieren und einen Investor für den zukünftigen Betrieb finden. Das Areal umfasst 7.000 Quadratmeter verfallener und unvollendeter Gebäude, eine Villa und einen Heilquellenkomplex. Dem Heilbad wieder Leben einzuhauchen sei jedenfalls ein langfristiges Projekt, so der Vorsitzende der Selbstverwaltungsregion Košice Rastislav Trnka (parteilos):
„Das wird ein Prozess von zwei bis fünf Jahren. Wir sagen dies bereits im Voraus, denn wir verfügen über keine Anleitung für solche Projekte. Wir ließen uns bei diesem Modell aus dem Ausland inspirieren, nämlich aus Österreich und Deutschland, wo Kommunalverwaltungen häufig auf ähnliche Weise aufgelassene Areale revitalisieren.“
Die Gründe für den jahrelangen Verfall des Kurkomplexes liegen auch in Eigentumsstreitigkeiten. Deshalb konnten sie auch jahrelang nicht von Privatpersonen oder der Gemeinde gekauft werden. Für die Sanierung des Kurbereichs will man zweistellige Millionenbeträge an EU-Mitteln lukrieren. Dass dies dringend nötig ist, bestätigt auch der Abgeordnete der Selbstverwaltungsregion Košice, Ladislav Rovinský (unabhängig):
„Wir haben kein Geld für das Notwendige, aber wir geben Geld für das Unnötige aus. Die Gebäude befinden sich in einem desolaten Zustand."
Seit rund 700 Jahren kennen und nutzen die Menschen das heilende Schwefelwasser von Sobrance. Es enthält etwa zehnmal mehr Schwefelwasserstoff als jenes in Piešťany. Bereits im 13. Jahrhundert halfen damit Mönche armen Menschen. Eine Urkunde aus dem Jahr 1680 erwähnt einen Ansturm von Menschen aus den südlichen Regionen der Monarchie, die an rheumatischen Erkrankungen litten. Auch heute noch kommen Menschen aus der Region, um sich Heilwasser direkt von der Quelle zu holen. So wie dieser Mann:
„Ich gebe es verdünnt in die Badewanne. Und es hilft.“
Behandelt werden konnten in Sobrance fast alle Leiden. Seine größte Blüte erlebte das Heilbad zwischen 1850 und dem Ersten Weltkrieg. Dieser bedeutete den Niedergang, aber während der Ersten Tschechoslowakischen Republik erlebte das Heilbad einen erneuten Aufschwung. Von Journalisten wurde es damals gar als „slowakisches Karlsbad“ erwähnt. Der darauffolgende Zweite Weltkrieg brachte weitere Zerstörungen, das Heilbad funktionierte aber auch später im Sozialismus. Selbst wenn das Ensemble heute wie nach einer Explosion anmutet, machte das Bad erst 2004 endgültig seine Pforten dicht.
Quelle: RTVS, Čierne diery